3. Was kann die Freude machen,
Die Einsamkeit verhehlt?
Das gibt ein doppelt Lachen,
Was Freunden wird erzählt.
Der kann des Leids sich wehren,
Der es von Herzen sagt;
Der muß sich selbst verzehren,
Der in geheim sich nagt.
4. Gott stehet mir vor allen,
Die meine Seele liebt;
Dann soll mir auch gefallen,
Der mir sich herzlich gibt.
Mit diesen Bundsgesellen
Verlach' ich Pein und Not,
Geh' auf den Grund der Höllen
Und breche durch den Tod.
5. Ich hab', ich habe Herzen,
So treue, wie gebührt,
Die Heuchelei und Scherzen
Nie wissentlich berührt!
Ich bin auch ihnen wieder
Von Grund der Seelen hold,
Ich lieb' euch mehr, ihr Brüder,
Als alles Erdengold.
Mel.: Joseph Gersbach (1787-1830).
77. Rach altdeutscher Adelte« Von GrnTt von feacbtersleben.
Gedichte. Stuttgart u. Tübingen 1836. 8. 5.
1, Es ist bestimmt in Gottes Rat,
Daß man, was man am liebsten hat,
Muß meiden!
Wiewohl nichts in dem Lauf der Welt
Dem Herzen, ach! so sauer fällt,
Als Scheiden, ja Scheiden!
3. Und hat dir Gott ein Lieb beschert,
Und hältst du sie recht innig wert,
Die Deine —
Es werden wohl acht Bretter sein,
Da legst du sie, wie bald! hinein:
Dann weine, ja weine!
2. So dir geschenkt ein Knösplein was,
So tu' es in ein Wasserglas;
Doch wisse:
Blüht morgen dir ein Nöslein auf,
Es welkt wohl noch die Nacht darauf!
Das wisse, ja wisse!
4. Nun mußt du mich auch recht
verstehn.
Ja, recht verstehn:
Wenn Menschen auseinandergehn,
So sagen sie: Auf Wiedersehn!
Ja Wiedersehn!
Mel.: Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809—1847).
78. Megvoarte. von JToide K«rj.
Gedichte. 3. Auflage. Leipzig 1898. 8. 104.
1. Mit nackten Füßchen am Wegesrand,
Die Augen still ins Weite gewandt,
Saht ihr bei Ginster und Heide
Das Mädchen im blauen Kleide?