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fettigen Idealismus des jüngeren Freundes das Gegengewicht zu halten und 
dem dentschen Geiste eine mehr realistische und praktische Richtung zu geben. 
Seine sinnes- und tatensrohe Weltkindschaft wnrde nicht verstanden und wirkte 
nicht aus die weiteren Kreise der Nation. Denn nur aus einer starken und 
entschiedenen Betonung des Gemeinschaftslebens und seiner Werte konnte eine 
Zuwendung zum praktischen Wirken, eine Anerkennung oder Bewältigung der 
realen Lebensmächte hervorgehen. 
Die napoleonische Eroberung, die Freiheitskriege und die Anfänge eines 
politischen Lebens, die sich an diese Ereignisse knüpften, haben zuerst eine neue 
Richtung angebahnt; aber unter der Ungunst der äußeren, namentlich der 
politischen Verhältnisse blieb dieselbe einstweilen noch weit entfernt davon, zur 
tatsächlichen Herrschaft im Leben der Nation zu gelangen. In dem langen 
Übergangszeitalter, das nunmehr anbrach, blieb der deutschen Bildung der 
theoretische Charakter nach wie vor ausgeprägt, und nach außen hin zeigte sich 
die Kehrseite des deutschen Idealismus immer noch in der alten Unzulänglichkeit 
des praktischen Lebens. Ja, es ist nicht zu verkennen, daß die Ideen des deutschen 
Klassizismus, der anfangs nur anserwählten Kreisen angehörte, an Größe und 
Tiefe verloren, als sie in die weiteren Kreise der sogenannten Gebildeten 
drangen: die Produktivität im großen Stil, die dem deutschen Geiste zu Anfang 
des Jahrhunderts eigen gewesen war, versiegte und verflachte allmählich: an 
Stelle der einseitigen Wertschätzung von Kunst und Philosophie trat eine noch 
weit einseitigere Wertschätzung des Fachgelehrtentnms und des rein theoretischen 
Wissens. 
Unterdessen aber erstarkten, zum Teil unter der Oberfläche und gegen 
den Strom des öffentlichen Lebens, allmählich die Mächte, die den entscheiden¬ 
den Umschwung herbeiführen sollten. Das theoretische Fachstudium selbst, die 
Einzelwissenschaft führte ans einem großen Gebiete, dem der Naturwissenschaft, 
dazu, dem Menschen die Außenwelt zu erschließen und zu unterwerfen: weniger 
gelehrtes Wissen als nüchterne Beobachtung der Tatsachen, scharfes und klares 
Denken führte hier zu Erfolgen von ungeahnter Größe. Der Fortschritt der 
Naturwissenschaft aber hatte jenen gewaltigen Aufschwung der Technik im Ge¬ 
folge, der die Verkehrsverhältnisse und überhaupt das Verhältnis des Menschen¬ 
lebens zu seiner natürlichen Umgebung völlig umgestaltete und ein träume¬ 
risches Stilleben nur noch in abgelegenen Gebirgstälern, sonst aber nirgends 
in der Welt zuließ. 
Mehr aber vielleicht noch als dies haben zwei Momente sozialer Art zur 
Umgestaltung deutschen Wesens beigetragen. Das ist einmal die allgemeine 
Wehrpflicht, die Preußen zum führenden Staate Deutschlands gemacht hat, 
und die seit 1866 auch in allen übrigen deutschen Ländern besteht. Sie führte 
ans Zeiten wenigstens den Mann unabweislich ins Leben, sie zwang ihn aus 
der Stille des Studierzimmers hinaus ins Freie, vor allem: sie lehrte den 
Wert physischer und sittlicher Eigenschaften schätzen und zeigte die einseitige 
Wertung der intellektuellen Kräfte in ihrer Unzulänglichkeit. Und daneben