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20 2. Mittlerweile näherte sich der spanische General, vom Herzog
Heinrich von Braunschweig und dessen Söhnen begleitet, der Stadt
und bat sich durch einen Boten, den er voranschickte, bei der Gräfin
von Schwarzburg auf ein Morgenbrot zu Gaste. Eine so bescheidene
Bitte, an der Spitze eines Kriegsheers getan, konnte nicht wohl
25 abgeschlagen werden. Man würde geben, was das Haus vermöchte,
war die Antwort; Seine Exzellenz möchten kommen und vorlieb
nehmen. Zugleich unterließ man nicht, des Schutzbriefs noch einmal
zu gedenken und dem spanischen General die gewissenhafte Beob¬
achtung desselben ans Herz zn legen.
30 3. Ein freundlicher Empfang und eine gutbesetzte Tafel er¬
warteten den Herzog auf dem Schlosse. Er muß gestehen, daß die
thüringischen Damen eine sehr gute Küche führen und auf die Ehre
des Gastrechts halten. Noch hat man sich kaum niedergesetzt, als
ein Eilbote die Gräfin aus dem Saal ruft. Es wird ihr gemeldet,
35 daß in einigen Dörfern unterwegs die spanischen Soldaten Gewalt
gebraucht und den Bauern das Vieh weggetrieben hätten. Katharina
war eine Mutter ihres Volks; was dem ärmsten ihrer Untertanen
widerfuhr, war ihr selbst zugestoßen. Aufs äußerste über diese
Wortbrüchigkeit entrüstet, doch von ihrer Geistesgegenwart nicht ver-
40 lassen befiehlt sie ihrer ganzen Dienerschaft, sich in aller Geschwindig¬
keit und Stille zu bewaffnen und die Schloßpforten wohl zu ver¬
riegeln ; sie selbst begibt sich wieder nach dem Saale, wo die Fürsten
noch bei Tische sitzen. Hier klagt sie ihnen in den beweglichsten
Ausdrücken, was ihr eben hinterbracht worden, und wie schlecht
45 man das gegebene Kaiserwort gehalten. Man erwidert ihr mit
Lachen, daß dies nun einmal Kriegsgebrauch sei, und daß bei einem
Durchmarsch von Soldaten dergleichen kleine Unfälle nicht zu ver¬
hüten stünden. „Das wollen wir doch sehen! antwortete sie aus¬
gebracht. Meinen armen Untertanen muß das Ihrige wieder werden,
50 oder, bei Gott! — indem sie drohend ihre Stimme anstrengte —
Fürstenblut für Ochsenblut!" Mit dieser bündigen Erklärung ver¬
ließ sie das Zimmer, das in wenigen Augenblicken von Bewaffneten
erfüllt war, die sich, das Schwert in der Hand, doch mit vieler Ehr¬
erbietigkeit, hinter die Stühle der Fürsten pfianzten und das Früh-
55 stück bedienten.
4. Beim Eintritt dieser kampflustigen Schar veränderte Herzog