Full text: [Klasse 2, [Schülerband]] (Klasse 2, [Schülerband])

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M Zur Heimatkunde 
^ von Hessen-Nassau 
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1. Das Cabntal. 
©as Lahntal gehört seiner ganzen Ausdehnung nach dem rheinischen 
Schiefergebirge an, welches es auf der Strecke von Kölbe bis Gießen 
im Osten umsäumt und von den Ausläufern des Vogelsberges trennt, 
während es von Gießen bis zur Mündung sich meist als tiefe, vielfach 
gewundene Schlucht in ostwestlicher Richtung durch dasselbe hindurchzieht 
und die Scheidung zwischen Taunus und Westerwald vollzieht. Das 
rheinische Schiefergebirge tritt unter den Mittelgebirgen Deutschlands weder 
durch den Reichtum seiner Gliederung noch durch den Grad seiner Er¬ 
hebung besonders hervor, führt daher im Grunde seinen Namen mit 
Unrecht, da es mehr den Charakter eines weiten, taldurchfurchten Plateaus, 
als den eines stark gegliederten Gebirges trägt; nur sanft auf- und ab¬ 
wellend hält es zwischen 400 und 800 in Höhe und besitzt eine durch¬ 
schnittliche Erhebung von ca. 500 in. 
Im Westen an die Ardennen, im Osten an das hessische Hügelland 
sich anlehnend, legt es sich quer vor das süddeutsche Becken, dessen Ab- 
wässerung zur Nordsee es verhinderte, bis der Rhein sich durch dieses 
Plateau von Bingen bis Bonn ein tiefe Rinne grub und es dadurch 
ziemlich symmetrisch in einen östlichen und westlichen Flügel schied. Erst 
mit der Entstehung des Rheintales und der großen Seitentäler dieses 
Gebietes, welche sämtlich wie jenes Erosionstäler sind, tritt eine Gliederung 
der Masse ein und wird der Eindruck eines wirklichen Gebirges hervor¬ 
gerufen. 
Die Lahn, deren Talbildung durchaus abhängig war von der Ver¬ 
tiefung der Rheinrinne, war bis dahin keineswegs ein einheitlicher Fluß, 
sondern bestand aus mehreren gar nicht miteinander verbundenen Abschnitten, 
deren Mittelpunkte die weite von Marburg bis Löhnberg reichende Niederung 
von Gießen und der Kessel von Limburg waren. In diese flössen die 
Gewässer vom Taunus und Westerwald konzentrisch zusammen und bildeten 
zwei Süßwasserbecken, von denen der Limburger seinen Abfluß durch die 
Jdsteiner Senke östlich von Wiesbaden in den großen See hatte, welcher 
die jetzige oberrheinische Tiefebene bedeckte und von Süden gegen den 
heutigen Taunus brandete. Erst als das Rheinbett tiefer und tiefer sank, 
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