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Geschichtliches.
3. Als derselbe gottlose König seine Mordbrennerbanden auch in die
deutsche Pfalz schickte, sprach der Große Kurfürst: „Gedenke, daß du
ein Deutscher bist!“ Er stellte dem Kaiser Leopold ein Hilfskorps von
20 000 Mann. Doch, man sollte es nicht für möglich halten: derselbe
Kaiser fürchtete, der Kurfürst möchte mehr Ruhm gewinnen als er; er befahl
seinem Feldherrn, keine Schlacht zu schlagen, und ließ die Franzosen ruhig
weiter schalten und walten. Dem Großen Kurfürst aber hetzten die Fran—
zosen die Schweden ins Land.
4. Wiederum, als der Kaiser rief: „Helft mir, die Türken sind da!“
vergaß der Große Kurfürst allen Undank vom Hause Osterreich und sprach:
„Ich bin ein Christ!“ Er schickte 8000 Mann, seine besten Truppen,
den Türken entgegen. Ihre Führer waren Feldmarschall Hans Adam
von Schöning, der ist geboren zu Tamsel bei Küstrin, General Hans
Albrecht von Barfus, der stammt nicht weit davon aus Möglin, und
General von der Marwitz, der ist aus einer berühmten Familie, die erst
in der Neumark wohnte und dann nach Friedersdorf zog, welches auch
nicht weit von Küstrin liegt. Im Jahre 1687 kamen sie vor Ofen an, der
Hauptstadt Ungarns. Dieses hatten damals die Türken inne. Aber die
Christen, voran die Brandenburger, erstürmten die Festung. Und so tapfer
fochten die märkischen Krieger, von denen die Hälfte fiel, daß die Türken
sie Feuermänner naunten und fortan von einem Tapferen sagten: „Der
steht wie ein Brandenburger.“ Sieben Jahre später entschieden
wieder brandenburgische Hilfstruppen den großen Sieg bei Salankemen über
denselben Feind der Christenheit.
5. Ums Jahr 1700 wollte der ländergierige Ludwig XIV. von
Frankreich den deutschen Kaiser Leopold wieder um große Länder betrügen,
die dieser hätte erben sollen, und begann wieder Krieg mit ihm. Da sprach
des Großen Kurfürsten Sohn Friedrich: „Allezeit gut kaiserlichl!“
Er schickte 10 000 Mann Hilfstruppen unter dem großen Exerziermeister
Preußens, Prinz Leopold von Anhalt⸗Dessau. Den nennen wir gewöhnlich
den alten Dessauer. Sie halfen dem kaiserlichen Oberfeldherrn Prinzen
Eugen, „dem edlen Ritter“, seine schönsten Siege erringen in Bayern,
in Italien und in den Niederlanden. Ohne die Preußen hätten die Oster⸗
reicher bei Höchstedt, Turin und Malplaquet nichts ausgerichtet.
Und so ist es stets gewesen. Wo immer es etwas Ehrenvolles für
das ganze deutsche Vaterland zu leisten gab, die Brandenburger und ihre
Kurfürsten und Könige waren immer voran.
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