Full text: Für Ober-Tertia und Unter-Sekunda (Klassen II und I der Realschulen) (Prosaheft 4, [Schülerband])

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Prosaheft IV. 
Atlas, den Alleghanies und anderen. Auf A. v. Humboldt wirkte be¬ 
sonders anregend der symmetrische Bau der dreifachen Kette der peru¬ 
anischen Anden, wo sich jede Schwenkung oder Abbiegung von der all¬ 
gemeinen Streichungslinie bei allen drei Ketten wiederholt. Auch ein¬ 
springende Golfe zeigen mitunter auf große Entfernungen eine auffallende 
Ähnlichkeit. Das Gestade von Afrika am Roten Meere und am Meer¬ 
busen von Aden bildet einen einspringenden Winkel von etwas mehr 
als 90 Grad. Die ziemlich strenge Wiederholung des einspringenden 
Winkels von gleicher Größe gewahren wir an dem arabischen Ufer des 
Persischen Meerbusens; ja, wenn man diesen Golf verläßt, so wiederholt 
sich in der Straße von Hormuz und später noch einmal bei Mascat 
das Einspringen von Winkeln in den Umrissen Arabiens. 
An der Nordküste eines Festlandes werden sich nur Halbinseln 
finden, die mehr oder weniger gegen Norden gerichtet sind; an den 
West- und Ostküsten dagegen können sie nach Süden wie nach Norden 
gerichtet erscheinen. Betrachten wir nun den Norden der Erde, so ge¬ 
wahren wir, daß kräftige Halbinselbildungen nur an den russischen 
Küsten auf der kurzen Strecke zwischen dem Weißen Meere und der 
Lenamündung auftreten. In Ostsibirien fehlen sie gänzlich wie auch in 
Nordamerika. Nach Süden zu streben dagegen alle Festländer nach 
einer halbinselförmigen Zuspitzung. Das Merkwürdigste aber ist, daß 
an den West- und Ostküsten der Kontinente Halbinseln heraustreten, die 
mehr oder weniger gegen Süden, keine, die gegen Norden gerichtet sind. 
An der Ostküste Asiens folgen aufeinander Kamtschatka, Sachalin, eine 
Insel zwar nach der gewöhnlichen Sprachweise, im Grunde aber eine 
versteckte Halbinsel, weil sie nur durch eine seichte Meerenge vom Fest¬ 
lande abgeschieden wird, dann Korea. Im Westen von Nordamerika 
haben wir Alaska und Nieder-Californien, im Osten Florida. Jucatan 
ist zwar eine Halbinsel, die ein wenig nach Norden gerichtet erscheint; 
doch gehört sie einem inneren, seichten Meere an, und wir betrachten 
hier nur die ozeanischen Umrisse. Bedeutsam ist der Mangel an be¬ 
deutenderen Halbinseln in Südamerika, und ganz ohne peninsulare 
Gliederung stellt sich das afrikanische Festland dar, mit einziger Aus¬ 
nahme seines zugespitzten Osthorns, welches im Kap Guardafui endigt. 
Ist die südamerikanische Pyramide durch die mittelamerikanischeil Engen 
an den nördlichen Kontinent befestigt und liegt im Osten von dieser 
Brücke die Inselwelt der großen und kleinen Antillen, so wird eine 
ähnliche Verbindung Australiens mit Südasien durch die Halbinsel 
Malakka mit Unterstützung der großen Inseln Sumatra, Java sowie der 
Sunda- und der Bandagruppe angestrebt, die ihrer Gliederung und 
Richtung nach die mittelamerikanischen Landengen vertreten und in deren 
Osten abermals Inseln liegen. Um die Ähnlichkeit noch zu vermehren,
	        
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