Object: Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien

IV. Einzelne Staaten Europa's. 
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Mann zusammen, hatten aber auf einem Berge am Passe 
bei Morgarten eine sichere Stellung. Sie flehten 
knieend zu Gott um Hilfe. Als die Feinde im Paß 
tuaren, wälzten Jene mächtige Steine auf ihre dichten 
Reihen herab. Dann kam es zum Handgemenge, in wel¬ 
chem die Blüte der Ritterschaft erschlagen, in den nahen 
See getrieben oder von den eigenen Pferden zertreten 
wurde (1315). Diese denkwürdige Schlacht brachte den 
Schweizern hohen Ruhm; und an die drei Waldstätten 
schlossen sich allmählich 5 Städte an: Luzern, Zürich, 
Glarus, Zug und Bern, mit welchen sie die acht 
alten Orte heißen. Später erneuerte Herzog Leopold III. 
deu Krieg (1386). In seinem Heere befanden sich anßer 
zahlreichern Fußvolk 4000 Ritter; und die Schweizer 
hatten abermals mir 1400 Mann. Bei Sempach kam 
es zur Schlacht. Wie eiu Wald voll eiserner Stacheln 
starrten die Lanzen den Schweizern entgegen; mehr als 
60 derselben fielen beim ersten Anlanf. Da rief Arnold 
von Winkel rieb seinen Landsleuten zu: „Ich will 
euch eine Gasse machen! Sorget für mein Weib uud 
meine Kinder!" sprang gegen den Feind, umfaßte so viele 
Lanzen, als er konnte, drückte sie gegen seinen Leib und 
zog sie mit sich zn Boden. So bahnte er einen Weg in 
die Mitte der Feinde. Die Seinen stürzten ihm nach; 
und der Sieg wurde so vollständig als der erste. Auch 
Leopold fiel. Seine Söhne brachten noch einmal ein Heer 
zusammen, das (1389) bei Näfels gleich schmählich ge¬ 
schlagen wurde. Nun bewilligte man den Schweizern ihr 
Begehren, nur unter dem Kaiser zu stehen. Zu dem 
Bunde der Eidgeno ssen, wie sie sich nannten, gesellten 
sich später die fünf neue« Orte: Friburg, Solo¬ 
thurn, Basel, Schaffhaufen, Appenzell. Erst 
in der neueren Zeit wurden es 22 Cantone. Seit 1499 
mußte man ihnen völlige Selbständigkeit zuerkennen, nach¬ 
dem sie auch gegen den Herzog von Burgund drei ruhm¬ 
vollste Siege erfochten hatten. Sie waren fortan auch 
vom Kaiser unabhängig, begannen aber dafür, als Sölb-
	        
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