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43. DaS Königreich Preußen.
Friedrich I. nahm den Königstitel an und gab dem Lande
den Namen „Preußen." Friedrich der Große erwarb in
hartem Kampfe Schlesien und die Grafschaft Glatz und
gewann durch die erste Teilung Polens 1772 West-Preußen
(außer Danzig und Thorn), das Ermeland und den jetzigen
Regierungsbezirk Bromberg. So war Preußen von Branden¬
burg aus nach Osten und Norden hin ein in sich zusammen¬
hängendes Land geworden.
Durch die zweite und dritte Teilung Polens, 1793 und 1795,
hatte es nicht bloß das Groß herzogt um Posen, sondern noch
andere bedeutende Strecken Polens mit der Hauptstadt Warschau
bekommen.
Der unglückliche Krieg von 1806 raubte ihm die Hälfte seiner
Länder. Aber im Frühjahr 1813 erhob es sich gegen den Bedrücker
Napoleon und ging mit verstärkter Macht aus dem Kampfe hervor.
Zwar erhielt es von Polen nur die jetzige Provinz Posen und
Danzig und Thorn, aber dafür dehnte es sich nun weiter nach
Westen hin in Westfalen und am Rheine, auch in Vor¬
pommern und Sachsen aus. Endlich wurde durch die im
Jahre 1866 hinzukommenden neuen Landesteile der Zusammenhang
zwischen den 7 östlichen und den beiden westlichen Provinzen
hergestellt, so daß es nun ein in sich abgerundetes Land bildet.
Der König versammelt jährlich die Volksvertretung um sich,
um ihr die Gesetze vorzulegen, welche erlassen werden sollen. Diese
Vertretung besteht aus dem Herrenhause und dem Hause der
Abgeordneten. Im Herrenhause haben Prinzen, Fürsten, Adel,
reiche Grundbesitzer und Vertreter großer Städte Sitz und Stimme.
Die Abgeordneten werden vom Volke gewählt.
Zu den Staaten in Norddeutschland gehören außer Preußen
das Königreich Sachsen, die Großherzogtümer Sachsen-
Weimar, Oldenburg, Mecklenburg-Schwerin, Mecklen-
burg-Strelitz, Hessen, soweit es nördlich vom Main liegt, die
Herzogtümer Braunschweig, Anhalt, Sachsen-Altenburg,
Sachsen-Kob urg-Gotha,Sachsen-Meiningen, die Fürsten¬
tümer Schwarzburg, Lippe, Neuß, Waldeck und die 3 freien
Städte Lübeck, Bremen und Hamburg. Es sind im ganzen
22 Staaten.