Full text: Deutsches Lesebuch für die mittlere und obere Stufe der ein- und zweiklassigen Volksschule, wie einfacher Schulverhältnisse überhaupt (Teil 2, [Schülerband])

5. Frankreich. 6. Die pirenäische Halbinsel. 
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reich mit kurzen, schönen, an wilden Waldströmen reichen Thälern 
abfallen. An ihrem Fuße liegt ein wasserreiches Tiefland und 
in diesem die Städte Toulouse (spr. Tuluhs) und Bordeaux 
(spr. Bordoh). Im Südosten erfüllen zahlreiche und hohe Arme 
der Alpen die Landschaft. Zwischen ihnen fließt die Rhone. 
Sie geht bei der großen Seestadt Marseille (spr. Marselj) in 
das Mittelmeer. Aufwärts im Rhonethal liegt Lyon, heutzutage 
berühmt durch Seidenwaren und Gold- und Silberarbeiten. Nach 
Osten bilden die Vogesen die Grenze, nachdem das Elsaß mit der 
Stadt Straßburg wieder zu Deutschland gebracht ist. — Die 
nordwestliche Küste Frankreichs nähert sich England bis auf eine 
Entfernung von vier Meilen. 
Die Straßen und Eisenbahnen des Landes haben ihren Mittel¬ 
punkt in der Hauptstadt Paris an der Seine (spr. Sän). Sie ist nächst 
London die größte Stadt Europas und hat über 2 Millionen 
Einwohner und viele große und prächtige Paläste und glänzende 
Kaufläden. Auf dem Hügellande Frankreichs und im Süden ge¬ 
deiht bei dem milden Klima des Landes der Wein sehr gut und 
iu den meisten Gegenden auch das Getreide-, doch baut Frank¬ 
reich nicht so viel Korn, als es braucht. In seinen Bergen 
bat es große Lager von Eisen und Steinkohlen. Seine Lage 
ßiacht es zu Schiffahrt und Handel sehr geeignet. — Von seinen 
38 Millionen Einwohnern gehören die meisten der römischen 
Kirche an. 
6. Die Pirenäische Halbinsel. 
1. Südwestlich von Frankreich erstreckt sich, ebenso lang wie breit, 
die pirenäische Halbinsel in das Atlantische und Mittelländische Meer. 
An der Westküste derselben liegt das Königreich Portugal; der übrige, 
bei weitem größere Teil ist das Königreich Spanien. 
Kein Land Europas nähert sich Afrika so sehr wie dieses; an der 
Straße von Gibraltar beträgt die Entfernung nur 2'/2 Meilen 
(18 3/4 km). Keines hat aber auch eine so große Ähnlichkeit mit 
Afrika. An der Grenze Frankreichs liegen die Pirenäen, welche nächst 
den Alpen zu den höchsten und unzugänglichsten Gebirgen Europas gehören. 
Die höchsten Gipfel sind beständig mit Schnee und Eis bedeckt. Auf den 
Übergängen über das Gebirge sausen mittags fast beständig die Stürme 
ölit solcher Gewalt, daß die Spanier zu sagen pflegen: „Hier wartet weder 
ber Vater auf den Sohn, noch der Sohn aus den Vater." Am Fuße der 
Pirenäen liegt die schöne, warme Ebene des Ebro. Da wachsen Citronen, 
Apfelsinen, Ölbäume, Wein, Weizen, Gerste und in den wasserreichen 
^egenden Reis. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist so groß, daß fast überall 
Zweimal geerntet werden kann. Die Berge sind größtenteils mit Kork¬ 
eichen bedeckt, und über den Waldbäumen erheben sich dichte Gebüsche 
dvn Lorbeeren, Myrten und Buchsbaum. Die Felder sind häusig von
	        
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