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den Aal oberflächlich ansieht, meint, er trage kein Schuppenkleid. 
Und doch ist er rings mit Schuppen bewachsen, die allerdings sehr 
zart sind und sich fest an den Körper schmiegen. Rücken- und 
Afterflosse sind länger als bei den meisten Fischen und laufen in 
die spitzige Schwanzflosse aus. Um so kürzer sind die Brustflossen; - 
die Bauchflossen fehlen ganz. 
In allen Strömen und Meeren ist er zu treffen. Während des 
Winters schläft er im Schlamme verborgen und erwacht mit der 
warmen Jahreszeit. Würmer, Insekten, Frösche und Fische dienen 
ihm als Nahrung. Seine große Gefräßigkeit treibt ihn sogar aus 
dem Wasser heraus auf Wiesen oder Erbsenfelder. Hier jagt er des 
Nachts auf Regenwürmer und Schnecken. Diese Kühnheit büßt er 
sehr oft mit Gefangenschaft und Tod. 
Man streut Sand oder Asche auf die Schleimlinie, die er hinter¬ 
läßt, oder zieht mit einem Pfluge eine Furche. Alles muß schnell 
und geräuschlos geschehen, um den Aal nicht vorzeitig zu verscheuchen. 
Sobald die Tiere die Gefahr merken, fliehen sie, werden aber an den 
Hindernissen leicht gefangen. 
Merkwürdig sind die Wanderungen des Aales. In finsteren, 
stürmischen Herbstnächten verläßt er die Flüsse und zieht in großen 
Scharen dem Meere zu, um zu laichen. Sind die Jungen aus den 
Eiern gekrochen, so treten sie sofort die Rückreise aus dem Meere 
an, was meist im April und Mai geschieht. In großen Heerzügen 
wandern sie die Flüsse hinauf und überklettern mit großer Geschick¬ 
lichkeit Wehre und Wasserfälle. Hierbei fängt man sie in fein¬ 
maschigen Schöpfnetzen, besonders an der Nord- und Ostseeküste. 
In Körben, unter nassem Grase verpackt, bringt man sie in den 
Handel. Ihr Fleisch ist äußerst zart und schmackhaft, aber schwer 
verdaulich. Nach Karl Ruß. 
254. Allerlei Nüsse zum Knacken. 
1. Ich bin ganz kugelrund, sehr leicht und herrlich bunt, schweb 
lustig auf und ab und spiegle alles ab; mich schuf ein leiser Hauch; 
ein Hauch zerstört mich auch. 
2. In zwei geschloßnen Reih’n zermalmen wir, was uns nur wider¬ 
steht; doch wir verzehren den Raub nie selbst; der bleibet dir, indem 
wir selbst uns nach und nach zerstören: 
3. Ganz sicher ruht ich einst in einer Blume Schoß; da kam ein 
kleiner Dieb und baut aus mir sein Schloß. Ein größrer Räuber 
kam, das Schlößchen zu zerstören, und läßt mich jetzt die Glut zu 
Staub verzehren. 
4. Es wächst im Gärtlein, hat grüne Röhrlein, hat viele Häute, 
heißt alle Leute. 
5. Er mit einem weiten Mund und mit einem engen Schlund; 
sie mit einem engen Kragen und mit einem weiten Magen; tut er 
schlucken, tut sie glucken. Wer kann mir die beiden sagen?
	        
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