22 
gewaschen, kommen sie in Tröge mit Wasser. Gewaltige Stampfer 
gehen in den Trögen auf und nieder. Unten an den Stampfern sind 
scharfe Messer; die zerreißen das arme Linnen in tausend Fäserchen. 
Aus den alten Kragen und Tüchlein und Schürzen und Kleidern wird 
ein weißer, dicker Brei, der in einem großen Bottiche durch einen 
Quirl in kreisförmiger Bewegung gehalten und durchgeknetet wird. Von 
da fließt er über ein wagerecht laufendes, 10 bis 15 cm langes Metall¬ 
sieb ohne Ende, worauf die Papiermasse sich entwässert. Dann gelangt 
das feuchte Papierblatt über mehrere mit Filz überzogene eiserne 
Walzen, wo es gepreßt und schließlich getrocknet wird. Aus den alten 
Kleidern ist schönes, weißes Papier entstanden. 
Nach Hermann Wagner. 
30. Die Erfindung des Papiers. 
Die alten Ägypter hatten schon zu Mosis Zeit eine Art Papier. 
Sie bereiteten es aus der Papierstaude, einem schilfähnlichen Gewächse. 
Es wurde eine feine Schicht Fasern dieser Pflanze auf eine mit Nil¬ 
wasser befeuchtete Tafel ausgebreitet und mit heißem, klebrigem Nil¬ 
wasser bestrichen. Auf die erste Lage legte man eine zweite, preßte 
beide zusammen, trocknete sie an der Sonne und glättete sie mit 
einem Zahne. 
Zu Davids Zeiten hatten die Israeliten und benachbarten Völker 
aufgerollte Bücher von Tierhäuten. Später wurden die Häute mit 
Kalk gebeizt und geglättet. Man nannte sie Pergament, von der 
Stadt Pergamum in Kleinasien, wo man die Kunst am besten verstand. 
Die Inder hatten bereits vor Christi Geburt das Baumwollen¬ 
papier erfunden. Dasselbe ist aber weniger haltbar. Nachdem man 
dazu eine Zeitlang baumwollene Lumpen gebraucht hatte, kam ein 
Deutscher auf den Gedanken, ob es nicht auch mit leinenen gehe. 
Und siehe da! Es ging. Die Erfindung fällt um das Jahr 1300. Das 
Leinenpapier ist das festeste und brauchbarste, und ohne dasselbe 
würde die Buchdruckerkunst nur langsame Fortschritte gemacht haben. 
Doch werden neuerdings auch andere Stoffe, wie Baumwolle, Holz¬ 
fasern und Stroh mit zu Papier verwendet; das hiervon bereitete ist 
aber bei weitem nicht so fest. August Grube. 
31. Sprichwörter und Denksprüclie. 
Wer das Alter nicht ehrt, 
ist des Alters nicht wert. 
Kannst du der Eltern Herz erfreun, 
so mußt du keine Mühe scheun. 
Der Faule leidet bittre Not; 
dem Fleißgen fehlt es nie an Brot. 
Arbeit macht uns frohe Tage; 
Trägheit wird uns selbst zur Plage.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.