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Städten, reich an Anstalten zur (5i;f)oItmig der Ordnung und Sicherheit,
reich an vortrefflichen Verkehrswegen. Sein Handel steht mit der ganzen
Welt in Verbindung; sein Gewerbefleiß ist weithin berühmt; seine Schulen
und Wohltätigkeitsanstalten gelten vielfach als Muster.
Sachsen ist ein glückliches Land; denn es erfreut sich einer weisen
und gerechten Regierung, an deren Spitze ein edler König steht. Da die
Bewohner fleißig und gebildet sind, so sind sie auch überall hochgeachtet.
Kommen doch Hunderttausende von Fremden jährlich in unser Land, um
die Staatseinrichtnngen, Naturschönheiten, Kunstschätze, Werkstätten und
Handel und Wandel kennen zu lernen.
Freilich, Sachsen ist klein; ist es doch das kleinste Königreich
Europas. Aber hier gilt so recht das Wort des Dichters:
Es ist das kleinste Vaterland
der größten Liebe nicht zu klein:
je enger es dich rings umschließt,
je näher wird's dein Herzen sein. Hugo Weber.
34. Die Verkehrswege des Erzgebirges.
In früheren Jahrhunderten gab es im Erzgebirge keine sichern Wege
und Stege. Ungebändigt schossen die Wasser von den Bergen nieder.
Weite Strecken wurden von Sümpfen und moorigen Tümpeln überzogen,
worin nicht nur Lastwagen, sondern auch Menschen und Vieh versanken.
Wildschweine und Bären, Hirsche und Wölfe hausten in der einsamen,
ungeheuern Wildnis. Welche Mühe und Ausdauer hat es da gekostet,
die Wasser zu regeln, den Wald zu lichten, das Wild zu erlegen und
Wege durch die Wüstung zu bahnen!
Allein der Mensch hat alle Schwierigkeiten überwunden. Die tief¬
gespaltenen Flußtäler und zahlreichen Eindrücke im flachen Gebirgs-
kamme waren Fingerzeige, wo er Verkehrswege zwischen Böhmen und
Sachsen anlegen konnte. Die ersten Übergänge über das Gebirge wurden
durch das Bedürfnis gebahnt. So reich nämlich auch unser südliches
Nachbarland Böhmen von der Natur mit Schützen der Erde ausgestattet
ist, so fehlt ihm doch das unentbehrliche Kochsalz. Dieses ist nun aber
in unerschöpflichen Lagern im Nordwesten von Sachsen aufgespeichert,
wo die Saale nach der Elbe fließt. Salzsnhrlente führten es aus dieser
Gegend über Freiberg nach Böhmen. Die Wege aber, worauf die Salz¬
karren knarrten, waren unsicher und rauh. Steil und zerfurcht stiegen
die Gleise nach der Höhe. Durch Knüppel, Steine und Reisig wurden
die Waldpüsse versperrt. Schmiede säuerten mit Hammer und Zange an
den Wegen, um zerbrochene Wagenteile wieder zu heilen.
An Stelle dieser holprichten Saum- und Fahrwege sind nun in
unserm Jahrhunderte wohlgepflegte Straßen getreten. Wohl gehärtet und
geglättet, auf den Höhen mit Ebereschen bepflanzt, biegen sie um die Berg¬
kuppen und ersteigen in ruhiger Hebung den Rücken, so daß Roß und
Reiter, Frachtgeschirre und Fnßwanderer sie ohne große Anstrengung er¬
klimmen können. Die wichtigsten Straßen laufen im westlichen Teile