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das wird ein Fest, wie nimmer seines Gleichen gefeiert ward im
Schatten deutscher Eichen.
3. Herr Gott, vor dem wir auf den Knieen lagen, eh' unser
Arm sich hob zum blut'gen Strauß, auf Adlersflügeln hast du uns
getragen, in Feuerwolken zogst du uns voraus, du halfst uns drei¬
undzwanzig Schlachten schlagen, du führst als Siegesherzog uns
nach Haus; Herr Gott, so weit noch beten deutsche Zungen, sei dir
zuerst ein Loblied heut' gesungen!
4. Dann aber euch, die ihr mit grünem Reise am blanken
Helm, im Siegesmarsche naht, dem Kriegsherren, dem frommen Helden¬
greise mit seiner Heeresfürsten hohem Rath, euch allen bis zum letzten,
der im Gleise der strengen Pflicht sein blutig Tagwerk that; was
ihr vollbracht, errungen und ertragen, bewundernd werden sich's
die Enkel sagen.
5. O seht die stolzen, bärtigen Gestalten, als Held Marschiert
ein jeder Mann im Glied; und sind es denn die Lieben noch, die
alten? Als Mann kommt wieder, wer als Knabe schied; uns brennt
das Herz und kann sich kaum noch halten, von Thränen flimmert
jedes Augenlid; die Trommel schweigt, es lösen sich die Glieder,
und nun — in unsern Armen liegt ihr wieder!
6. Doch ihr, die wir im Zug nicht mehr gefunden, die ihr für
uns den Tod der Helden starbt, die ihr den letzten Feind habt über¬
wunden, die ihr den besten Siegeskranz erwarbt, frisch bluten heut'
auf Erden unsre Wunden, die euren sind im Himmel längst ver¬
narbt; wir feiern einen Freudentag hienieden, euch sei ein ewig
Friedensfest beschieden!
7. Und ihr, die ihr in stillem Herzeleide abseits vom lauten
Festesjubel steht, ihr Mütter, die ihr schwarz im Trauerkleide, ihr
Wittwen, die ihr trüb in Thränen geht, ihr Siechen, die ihr bleich,
mit leisem Neide auf eure schmucken Kameraden seht, euch tröste
Gott! Euch heg' in Mutierarmen das Vaterland mit innigem Er¬
barmen !
8. Kein Klaglied heut'! o du im Frühlingsglanze, wie prangst
du schön, mein deutsches Vaterland! Vom freien Rhein bei Straß-
burgs alter Schanze bis zu der Ostsee weißem Dünensand, vom
Moselstrom im grünen Rebenkranze bis zu der Alpen schneebedeckter
Wand, blüh' auf, blüh' auf in frischer Frühlingswonne, kein schöner
Land beleuchtet Gottes Sonne!
9. Mein deutsches Volk! o dir ist viel gegeben, bewahre treu
dein anvertrautes Pfund; vor allen Völkern will dich Gott erheben,
drum beuge dich und halte seinen Bund; wo er regiert, ist Seligkeit
und Leben, wer ihm vertraut, der baut auf Felsengrund, und wo in
Eintracht Brüder vor ihm wohnen, da will er selbst mit feiner Gnade
thronen.