Full text: Deutsches Lesebuch für Volksschulen

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Das Innere wird von vielen Ketten durchzogen und zerschnitten, welche 
aber nie die Höhe des Südrandes, auch nicht des Nordostrandes er¬ 
reichen. Neben diesen Gebirgen herrscht die Form der Hochebene 
und des Hügellandes vor. Außer der oberrheinischen Tiefebene gibt es 
keine andere in dem ganzen weiten Raume; die österreichische und das 
Marchfeld liegen dicht an der Grenze gegen das Donau-Tiefland. 
In der deutschen Mittelgebirgslandschaft muß man wieder zwei 
Hälften unterscheiden. Die Grenze beider bildet ein 130 Meilen 
langer Gebirgsdamm, der vom Westende der Karpathen bei den 
Oderquellen beginnt und mit den Ardennen und Argonnen endet. 
Sudeten, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Thüringer Wald, Rhön, Vogelsberg, 
Taunus, Westerwald, Hunsrück und Ardennen sind Stücke dieses 
Bergwalles, der von zwei Hauptthoren, dem Elbthor und dem Rhein¬ 
thor, durchbrochen ist, welche aus dem Hochland zur Ebene führen. 
In sprachlicher und geschichtlicher Hinsicht hat dieser Mittelkamm 
immer großen Einfluß geübt. Die großen Völkergruppen und Völker¬ 
bündnisse theilen sich vom ersten Auftreten derselben an und das 
ganze Mittelalter hindurch in solche, die nördlich von jenem Bergwalle 
wohnen und in solche, deren Gebiet einen großen Theil des südlich 
davon gelegenen Landes umfaßt. So finden wir zur Zeit Ar¬ 
mins den Bund der Cherusker nördlich und fast gleichzeitig den 
der Markomannen südlich von jenem Mittelkamme; später den süd¬ 
deutschen alemannischen und den norddeutschen fränkischen Völker¬ 
bund. Die niederdeutsche Mundart wird hauptsächlich im Norden, 
die oberdeutsche im Süden des Mittelkammes gesprochen. Das 
süddeutsche Bergland hat vorherrschende Hochebenen- und 
Kesselbildung und Bergzüge, deren Höhe im allgemeinen von Süden 
nach Norden abnimmt; das norddeutsche Bergland ist keil¬ 
artig zwischen Elb- und Rheinthor in das Tiefland hineingeschoben, 
öffnet seine zahlreichen Thäler fast alle dem nördlichen Tieflande und 
steht mit diesem in innigem Verkehr, so daß man sagen kann: diese 
Hochlandstheile gehören der Tiefebene an, sind gleichsam eine Bei¬ 
gabe, mehr oder weniger erhabene Halbinseln und Inseln. 
Zwischen dem deutschen Mittelgebirge und der Nord- und Ost¬ 
see breitet sich das deutsche Tiefland aus, ein Theil der großen nord¬ 
europäischen Ebene. Das deutsche Tiefland unterscheidet man in eine 
w estd eu t sch e Ebene, welche sich zur Nordsee und in eine ostdeutsche, 
die nach der Ostsee hin abfällt und sich nach Osten bis zu 90 Meilen 
verbreitert. 
Deutschland hat zwei Hauptabdachungen und Flußrichtungen, 
eine nach Osten zum schwarzen Meere und eine nach Norden zpr 
Nord- und Ostsee. Die zum schwarzen Meere gehörige Abdachung 
umfaßt die baierische Hochebene, den mährischen Kessel und viele 
Alpenthäler ; ihr Strom ist die Donau mit ihren Nebenflüssen. Die
	        
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