Full text: Weimarisches Lesebuch

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28. Hilf, Himmel! Schwester Berta, bleich, 
im grauen Ailgergewand! 
Hilf, Himmel! in meinem f)runkfaal reich 
den Bettelstab in der Hand!" 
29. Frau Berta fällt zu Füßen ihm, 
das bleiche Frauenbild; 
da regt sich plötzlich der alte Grimm, 
er blickt sie an so wild. 
30. Frau Berta fenkt die Augen schnell, 
kein lvort zu reden sich traut; 
klein Roland hebt die Augen hell, 
den Ohm begrüßt er laut. 
31. Da spricht der Aönig in mildem Ton: 
„Steh auf, du Schwester mein! 
Uni diesen deinen lieben Sohn 
soll dir verziehen sein." 
32. Frau Berta hebt sich freudenvoll: 
„Lieb Bruder mein, wohlan! 
Mein Roland dir vergelten soll, 
was du mir Gut's getan. 
33. Soll werden seinem Aönig gleich 
ein hohes Heldenbild, 
soll führen die Färb' von manchem Reich 
in fernem Banner und Schild; 
3^. Soll greifen in manches Aönigs Tisch 
rnit seiner freien Hand, 
soll bringen zu Heil und Thre frisch 
sein seufzend Mutterland." Ludwig Ulstaud. 
234. Barbarossa. 
1- Der alte Barbarossa, 
der Aaiser Friederich, 
im unterirdschen Schlosse 
hält er verzaubert sich. 
2. Tr ist niemals gestorben, 
er lebt darin noch jetzt; 
er hat im Schloß verborgen 
zum Schlaf sich hingesetzt. 
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