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Türme in der Nachbarschaft des Berges einstürzen; der Boden bekommt Risse,
daß Menschen und Tiere hinabfallen und elend ums Leben kommen. Aus dem
Trichter des Berges steigt dann eine schwarze Rauchsäule wie eine ungeheure
Garbe hoch in die Luft; Blitze schießen aus derselben hervor; aus der Luft
regnet es heiße Asche und Sand oft in einem Umkreis von ein paar Stunden 5
um den Berg her; am Gipfel pfeifen auch glühende Steine herab, was alles
der Berg ausgeworfen hat. Dazu ziehen sich um den Berg dunkle Wetter¬
wolken zusammen; selbst am Tage kann es dann so finster werden, daß man
Lichter anzünden muß; aus den Wolken fahren Blitze in den Berg hinunter, aus
dem Berg heraus in die Wolken hinein. Endlich bricht an einer Seitenwand 10
§in Vulkan.
des Trichters eine feurige Masse heraus, Steine, Sand, Erde, Metalle, alles
unter einander geschmolzen wie ein Strom glühendes Eisen; dies nennt man
Lava. Wehe einem Ort, der so am Berge liegt, daß er von dieser Masse
erreicht werden kann! Die dicksten Mauern stürzen ein, Türme, Häuser, Bäume 15
verbrennen, Äcker, Wiesen, Weinberge werden übergössen und auf viele Jahre
hinein verderbt. Die Flüsse können schlimme Arbeit machen, wenn sie austreten;
sie tragen auf die Güter Steine und Sand, welche man ihnen lieber gelassen
hätte. Sind sie aber wieder im Gestade, so kann man doch wegführen, was
sie hereingetragen haben. Die Lava dagegen kann man nicht wegschaffen; sie 20
braucht mehrere Jahre, bis sie kalt, und noch längere Zeit, bis sie so ver¬
wittert ist, daß man wieder anfangen kann, mit der Haue darüber zu gehen