Josef empfieng das heilige Sakrament und nahm von
seinen treuesten Dienern und Freunden rührenden Abschied.
Anu den Minister Kaunitz richtete er folgende Zeilen:
„Ich bedauere, dass ich Ihren klugen Rath nicht länger be—
nutzen kann. Ich umarme Sie und empfehle Ihnen in diesem
Augenblicke der Gefahr mein Land, welches mir immer das
Theuerste gewesen ist.“
Dem Feldmarschall Laudon sagte er: „Ich sterbe mit
der Gewissheit, dass Sie die Stütze meines Heeres sein werden;
geben Sie mir Ihre Hand, bald werde ich nicht mehr die
Freude haben, sie zu drücken.“ Der greise Held, der im mör—
derischen Getümmel der Schlacht stets kalt und besonnen sich
gezeigt, konnte sich der Tränen nicht enthalten.
Kurz vor seinem Tode traf den Kaiser Josef noch ein Unglück
in der Familie. Die Gemahlin seines Neffen Frauz, die Erz—
herzogin Elisabeth, welche er mit väterlicher Zärtlichkeit geliebt
hatte, starb eines plötzlichen Todes. Als man die Trauerkunde
dem Kaiser hinterbrachte, versank er einige Augenblicke in den
tiefsten Schmerz; dann aber rief er mit männlicher Fassung
aus: „O Gott, dein Wille geschehe!“ Er traf selbst die
Anstalten zu ihrem Begräbnis und gebot, dass die Leiche
nicht zu lange in der Hofkapelle ausgestellt bleibe, damit für
seine eigene Leiche Platz werde.
Als sein Zustand immer bedenklicher wurde, sprach er,
der nie glücklich gewesen: „Ich wollte, man schriebe auf mein
Grab: „Hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren,
der aber das Unglück hatte, alle seine Pläne scheitern zu sehen.“
Sterbend betete er: „Herr, der du allein mein Herz kennst,
dich rufe ich zum Zeugen an, dass ich alles, was ich unter—
nahm, zum Wohle meiner Unterthanen gethan habe. Ich