Die Niederlande.
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lancier hervorgegangen ist. Noch im 18. Jahrhundert übertraf die holländische
Schiffahrt bei weitem die englische. Sie gab dem Lande seinen Handel und seinen
überseeischen Besitz. Heute nehmen die Niederlande unter den europäischen
Kolonialmächten die zweite Stelle ein. Von besonderer Wichtigkeit ist der Besitz des Kolonien,
fruchtbaren Java, das Kaffee, Tee, Tabak, Reis und Zucker liefert. Aber auch von
den übrigen Sundainseln sowie von den gewürzreichen Molukken ziehen die Nieder¬
länder bedeutenden Nutzen. Ihr Anteil an Neuguinea sowie ihr amerikanischer
Kolonialbesitz ist dagegen noch nicht in gleichem Maße ausgebeutet.
Bewohner.
Handel und Kolonialbesitz bewirken, daß die Bevölkerung im allgemeinen in § 90.
Wohlstand lebt, obgleich das Land der Mineralschätze völlig bar ist. Die Volks- ße_
dichte steigt auf 177 für 1 qkm. Die Bewohner sind ein bedächtiger, arbeitsamer wohner.
Fig. 52. Marschenlandschaft.
(Nach einer Photographie.)
und ausdauernder Volksstamm, gesund und kräftig, von unversiegbarer Vater¬
landsliebe beseelt. Sie sind Germanen fränkischer und friesischer Abkunft; im
Süden leben Flämen, im Westen die Holländer, im Nordosten an der deutschen
Grenze Westfriesen. Die Schriftsprache ist das Holländische, das mit dem Platt¬
deutschen viel Ähnlichkeit hat. Der größere Teil der Bevölkerung ist reformiert,
der kleinere, etwa zwei Fünftel, im Südosten, katholisch.
Durch das Vorwiegen des protestantischen Bekenntnisses traten die Nieder- Ge¬
lände in einen konfessionellen Gegensatz zu dem katholischen Belgien, der sich schicht6,
stärker als die Stammes Verwandtschaft erwies und die Trennung beider Reiche
beförderte. Mit Belgien gehörten sie einst dem alten Deutschen Reiche an und
wurden im Zeitalter der Reformation an die spanische Linie des Hauses Habsburg
vereibt, von dieser Fremdherrschaft befreiten sich die Niederländer in langem,