II. Arabien. Hedschas.
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1. Die Landschaft Hedschas
(Arabia Petraea),
mit der sogenannten Wüste des Berges Sinai, oder den nördlichen
Theil der Westküste, etwa vom 18J bis an die nördliche Gränze.
Dies von Pilger-Karavanen häufig durchzogene Land, daher auch
der Name Hedschas, gehört eben deshalb zu den weniger bekann¬
ten Theilen Arabiens, weil es keinem Nicht-Muselmann erlaubt
ist, sich den beiden heiligen Städten und ihrem Gebiete auch nur
zu nähern. Hedschas besteht aus dem ganz sandigen und höchst
dürren Tehama oder Ufer und dem auch nicht sehr angebauten Ge-
birgsstrich oder Dschebel, welcher sich in geringerer oder größerer
Entfernung vom Meere, mit diesem ziemlich parallel hinzieht. Es
ist in Hinsicht auf Lebensmittel ganz von Aegypten abhängig. Die
Küste ist hier wie bis zum südlichsten Vorgebirge Bab el Mandcb
sandig und mit Korallenfelsen bedeckt, welche die Schifffahrt in
der Nähe der Ufer höchst gefährlich machen; deutliche Spuren zei¬
gen, daß das Meer hier in einer beständigen Abnahme begriffen
ist. Als Herr des Landes gilt der Scherif von Mekka, dem Na¬
men nach von der Pforte, in der That aber vom Pascha von Aegyp¬
ten abhängig, dessen Macht durch viele umherziehende Beduinen¬
stämme beinahe auf das Gebiet der beiden heiligen Städte be¬
schränkt ist.
Mit Uebergehung mancher unbedeutenden Küftenörter bemer¬
ken wir nur:
Dschidda, unter 21° 28', eine kleine mit einer schlechten
Mauer und Thürmen umgebene Seestadt, deren Hafen durch
Seichtigkeit und Korallenbänke höchst unsicher gemacht ist. Die
Stadt ist hübsch gebaut, aber ungesund, die Gegend umher völlige
Wüste. Die Zahl der Einw. wird selbst von den neuesten Reisen¬
den so verschieden angegeben, daß sie nach einigen nur 12000,
nach andern an 40000 betragen soll. Juden werden hier gar nicht
geduldet und den Christen nur ein kurzer Aufenthalt gestattet.
Man hat kein anderes als Regenwasser, welches in Cifternen ge¬
sammelt oder aus den Bergen durch Kameele zur Stadt gebracht
wird. Dennoch ist Dschidda ein wichtiger Handelsplatz, wohin
jährlich Schiffe aus Indien und Aegypten kommen, auch die jähr¬
lichen großen Pilgerkaravanen beleben den Handel sehr. Sie ist
als der Hafen Mekka's zu betrachten.
Mekka (Macoraba?), unter2I.O 28^, liegt etwa 5 Mei¬
len östlich von Dschidda, in einem von öden Bergen eingeschlosse¬
nen Thale; die nächste Umgegend ist durchaus unfruchtbar und die
Hitze hier oft ganz unerträglich. Sie hat als berühmter Wall-