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wedel aus geleitet, und die Bedeutung der Stadt im Mittelalter ist an
der großen Zahl öffentlicher Gebäude noch jetzt zu erkennen.
4. Die Nachfolger Albrechts des Bären gewannen auch Landgebiet
jenseit der Oder. Das neuerworbene Land bezeichnete man als Neu—
mark, und für das Stammland westlich der Elbe wurde etwa seit 1300
der Name Altmark gebräuchlich.
Als der erste Hohenzoller im Begriff war, seine Herrschaft in der
Mark zu begründen, bot ihm die Altmark in dem festen Tangermünde
einen Stützpunkt. Auch die spätern Kurfürsten nahmen bis zum Bier—
ziesenstreit unter Johann Cicero dort auf längere oder kürzere Zeit gern 10
ihren Wohnsitz.
5. Schwere Zeiten brachte der dreißigjährige Krieg über unser
Heimatland; zwei Jahrhunderte vermochten den damals zerrütteten Wohl—
stand nicht wiederherzustellen. Auch der unglückliche Krieg forderte große
Opfer an Geld und Gut. Infolge dieses Krieges wurde die Altmark 15
sogar auf kurze Zeit, nämlich von 1807 bis 18138, vom preußischen Staate
getrennt und dem Königreich Westfalen zugeteilt. Seitdem hat sich die
Altmark unter dem Schutze des Hohenzollernaars friedlich entwickelt;
Handel und Gewerbe blühen empor. Mögen deutsche Sitte und deutsche
Treue in unsrer Heimat, dem Stammlande des engern Vaterlandes, 20
allezeit eine Stätte haben!
Böttger.
2. Die Hünengräber.
1. Als die ältesten Zeugen der Geschichte unsrer altmärkischen Heimat
sind die Hünengräber anzusehen, die im nordwestlichen Teil der Altmark
noch zahlreich vorhanden sind. Im Volksmunde gelten die mächtigen 25
Steinblöcke als Wurfgeschosse, womit sich die Riesen der Vorzeit im
Streite bekämpften. Man konnte sich nicht erklären, wie so große Stein—
massen in unsre felsenlose Gegend gelangen konnten, und so entstand jener
Volksglaube. Die Naturforscher haben nun nachzuweisen versucht, wie
die Felsblöcke, die sich im Flachlande vereinzelt vorfinden, dorthin gelangt 30
sind. In grauer Vorzeit, so nimmt man an, war die Erdoberfläche zum
großen Teil vereist. Als das Eis in Bewegung kam, trugen die mächtigen
Schollen jene Blöcke von den nordischen Gebirgen hierher. Man nennt
sie darum erratische Blöcke nach dem lateinischen Worte errare lirren).
Jedenfalls müssen sich in der Altmark große Mengen solcher Blöcke 35
gefunden haben, weil man sonst nicht so große Steinmassen zu den
Hünengräbern hätte verwenden können.
2. Die Hünenbetten in ihrer verschiedenen Gestalt sind Grabmäler aus
einem sehr frühen Zeitalter. Man unterscheidet Hünengräber im engern
Sinne, auch Hünenbetten genannt. Sie sind meist auf natürlichen 40
Anhöhen errichtet. Schlanke Blöcke, Ringsteine genannt, schließen Recht—
ecke von verschiedener Länge und Breite ein; die an den Ecken stehenden
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