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und Konservenfabriken die Produkte des Landes verarbeiten lassen. Das
Handwerk, der Handel und die Fabrikthätigkeit haben sich vornehmlich
in den Städten ausgedehnt. Zerstreut findet man auch Ziegeleien. In
der Gegend von Walbeck bricht man Kalkstein und Sandstein. Die in
der Nähe von Salzwedel gelegenen Moore liefern Torf, und die Forsten 5
im südlichen Teile der Altmark gewähren vielen Leuten Verdienst.
2. Es hat Zeiten gegeben, in denen nicht der friedliche Fleiß in
der Altmark herrschte. Viel Blut ist geflossen, ehe die jetzigen Zustände
erwachsen sind, von den Kämpfen mit den heidnischen Wenden an bis
auf die Freiheitskriege. Die Burgen der Raubritter sind zerstört, nur 10
spärliche Ruinen erinnern an die Zeiten des Faustrechtes. Manch tapferer
Held hat die Altmärker gegen die Feinde geführt. Die Namen: Hennigs,
Stappenbeck, v. Jeetze, v. Bülow, v. d. Knesebeck und andere werden noch
lange im ehrenden Gedächtnis der dankbaren Nachwelt erhalten bleiben.
So ist ein Volk in der Altmark aufgewachsen, das mit eiserner Zähigkeit 15
festhält an seinen Sitten und Gebräuchen. Langsam nur wendet sich der
Altmärker dem Neuen zu. Er ist nicht wetterwendisch, nicht ver—
änderungssüchtig, nein, langsam und bedächtig im Entschluß, im Lieben
und im Hassen, aber dann ohne Wanken und Schwanken. Von dem
biedern Charakter des Altmärkers legt auch seine derbe, plattdeutsche 20
Sprache Zeugnis ab.
Mögen in dem
Zeiten gottesfürchtige,
Stammlande des preußischen Staates zu allen
königstreue Bewohner zu finden sein! zriß Buffe.
5. Die Wische.
1. Dieser niederdeutsche Name bezeichnet das Gebiet zwischen 25
der Elbe, der Biess und dem Aland, das im Süden von der Gemarkung
der Dörfer Osterholz, Polkritz, Schwarzholz, Hindenburg, Gethlingen
und Walsleben begrenzt wird. Die Wische ist somit der nordöstlichste
Teil der Altmark.
2. Es ist ein Land, das vor etwa 750 Jahren den Fluten der 30
Elbe von den Holländern abgerungen worden ist, von dem Volke,
das sich des Hleilses seiner Hände mit dem stolzen Worte rühmen
konnte: „Gott hat das Meer geschaffen, aber der Holländer sein Ufer.“
Unter Albrecht dem Bären fanden holländische Ansiedler hier eine
freundliche Aufnahme. Gestählt im Kampfe mit dem ruhelosen Meere, 35
hatten sie sich schon geübt in der Bewältigung der Fluten eines
andern deutschen Stromes: der Weser.
3. Ostwärts ging dazumal der Strom der Völkerwanderung; nach
Osten nahmen die Ansiedler auch die Namen ihrer Heimat mit.
Seehausen, Osterholz, Holzhausen, Nienfelde, Falkenberg: alle diese 40
Namen aus dem Landstrich zwischen Weser und Hunte findet man