190
Soldatenleben im Dreißigjährigen Kriege.
—— ———ñ —— —
— [ —“ — — — — —
kaiserlichen Heeren aus; MWallonen, Iren, Spanier, Italiener,
Slawen brachen in das Land. Fast jedes Heer war eine
Musterkarte verschiedener Völkerschalten, fast in jedem ein
Durcheinander vieler Sprachen und Mundarten. Und der
Haß der Völker ruhte selten, vährend die Fahne llatterte.
Zumal im Lager mußten die Regimenter sorglältig nach Be—
schatfenheit ihrer kameradschastlichen Gefühle zusammen-
gelegt werden, Deutsche und Velsche immer auseinander.
Feldmarschall oder Quartiermeister wählten den Platz
des Lagers womöglich an fließendem Masser, aul einer
Stätte, die der Verteidigung günstig war. Zunächst wurde
der Raum für den Feldherrn und seinen Stab ausgemessen.
Dort erhoben sich die großen verzierten Zelte auf verbotenem
Grunde, der durch Schlagbäume und eingesteckte Spieße
von dem übrigen Lager getrennt war. In der Nähe blieb ein
freier Platz mit der Hauptwache. Weilte das Heer längere
Zeit im Lager, so wurde dort der Feldgalgen als Narnungs-
zeichen ausgerichtet. sedem Regiment und Fähnlein wird
mit Zweigen seine Stelle abgesteckt; dann rücken die Truppen
ein. Die Fahnen eines jeden Regiments werden in Reihen
nebeneinander in die Erde gesteckt. Hinter seinem Feld-
zeichen hat das Fähnlein seine Lagerstätte. Die Olliziere
und Beamten wohnen meist in kegellörmigen Zelten. Die
Gemeinen bauen sich auf dem angewiesenen engen Raum
ihre kleinen Hütten von Stroh und Brettern. In den Hütten
hausen die Soldaten häufig zu zweien oder vieren, bei ihnen
Weiber, Buben und Hunde. Für die Plerde werden not—
dũrstige Verschläge aulgerichtet. Auf abgesondertem Platze
locken die Buden der Feldwirte und Händler.
Das ganze Lager ist von breitem Raum umgeben, der
zum Lärmplatz dient. Graben, Vall und Feldgeschütze
decken es. An den Ausgängen sind Lagerwachen, außer—
halb des MWalles Reitertrupps und eine Postenkette aus—-
gestellt. Neben der flatternden Fahne hält ein Söldner mit
brennender Zündschnur Wache.
In solchem Lager hauste das wilde Volk in zügellosem