Eichenhofen 
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sagte Heinrich, der Hals ist noch ganz. Es hat gewiß einen 
giltigen Pilz gelressen.“ Da schrie ich: „Nein, siehst du, 
es ist totgeschossen.“ Das Eichkätzchen war wirklich 
erschossen; wir sahen nun deutlich die Schußwunde. Hein- 
rich erbleichte. „Das ist ein Vilddieb gewesen“, sagte er. 
Ich sah ihn an, nickte mit dem Rople und rannte davon. Und 
er rannte hinterher. Vir rannten so lange, bis vir in der Nähe 
von Feldarbeitern waren und blieben dann mulig stehen. 
„WVir müssen den Mörder fangen“, sagte Heinrich ganz laut. 
„Ja, wir müssen ihn langen“, riet ich, und ballte die Faust. 
Daraut beschlossen wir, zum Förster zu gehen und ihm die 
verbrecherische Tat zu melden. Mir rieten, vo der Förster 
zu dieser Stunde sein könne, und landen die größte Wahr- 
scheinlichkeit schließlich darin, daß er in der Schenke sei. 
Und so war es auch. Er hörte unseren last atemlosen Bericht 
an und machte ein bitterernstes Gesicht. „Der Vilddieb muß 
augenblicklich gelangen verden“, meinte er zornig, spielte 
mit zwei anderen Männern noch eine halbe Stunde lang 
Rarten und ging dann mit uns. Ganz in der Nähe hatte Hein- 
rich seine Vogelslinte und ich meine Armbrust ausbewahrt. 
Diese Walfen holten vir, nahmen sie schußbereit unter den 
Arm und solgten dem Fõrster, der sagte, nun sei ihm vor dem 
WVilddieb weiter nicht bange. Ich für meinen Teil gestehe, 
daß ich diese lobende Anerkennung meiner Männlichkeit und 
Taplferkeit nur mit gemischten Gesũühlen aufnahm. Eine 
Armbrust einem mõrderischen Vilddieb gegenũüber ist immer 
so eine eigene Sache. Man mub auls Auge oder vielleicht 
auch aut die Schläle zielen, venn man einen Ersfolg haben 
will. Aber ich war nun einmal eine Person, aut die sich der 
Fõrster in seinem schweren Berut verließ, und so wollte ich 
in der Stunde der Gelahr nicht kneilen. Wir durchsuchten 
den ganzen Busch. Ein paarmal entdeckten wir Fußspuren, 
den Vilddieb aber sanden vir nicht. Von Minute zu Minute 
wuchs unser Mut, und in großer Tollkühnheit rielen wir laut, 
er solle nur zum Vorschein kommen, der elende, seige Rerl. 
Er kam nicht, und schließlich sagte der Förster: „Wahr—
	        
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