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erwähnt wurden, müssen auch hier beobachtet werden. Wenn der
Husten krampshaft auftritt, soll insbesondere der Auswurf unschädlich
gemacht nnb der Verkehr mit gesunden Kindern verhindert werden.
Die Schwindsucht ist besonders eine Krankheit der Lungen.
'Die Kranken leiden regelmäßig an einem Auswurfe. In diesem
befinden sich die Bazillen. Sie gelangen mit dein Auswurf aus
dem kranken Körper. Der Auswurf trocknet unter Einwirkung der
Luft eiu, wird fein zerstäubt der Atmungsluft zugeführt und kann
durch sie in den gesunden Körper aufgenommen werden. So vollzieht
sich ein gefährlicher Kreislauf. Die Hauptaufgabe besteht also in
der Vernichtung oder Unschädlichmachung des Auswurfs aller
Schwindsüchtigen und in dem Bestreben, jegliche Berührung des
Auswurfs zu meiden. Im feuchten Zustande kann die Luft die
Bazillen, die im Auswurf enthalten sind, nicht fortführen. Die
Keime der Schwindsucht sind auch in der Milch perlsüchtiger Kühe
enthalten. Sie sterben aber beim Kochen der Milch ab; darum ist
genügend gekochte Milch in jebcm Fall ungefährlich. Zur Heilung
und Verhütung der Schwindsucht, dieser gefährlichsten Volkskrankheit,
werden in Deutschland alljährlich viele Millionen Mark ausgegeben.
29.3. Über Zahn- und Mundpflege. tad*»,«
fistle Teile unsers Körpers bilden ein untrennbares Ganzes. Wird
^ auch nur die Pflege eiues einzigen Gliedes vernachlässigt, dann
leidet der ganze Körper darunter. Wer seinen Mund sorgfältig
pflegt, erhält nicht nur die Zähne gesund, sondern sorgt auch für
das Gedeihen des ganzen Körpers.
Die Zahnverderbnis ist eine Entartungskrankheit, die iin gleichen
Schritte mit der unnatürlichen Lebensverfeinerung der heutigen
Menschheit zunimmt. Unsere Urahnen hatten nur sehr selten unter
Zahnkrankheiten zu leiden. Trotz ihrer hohen geistigen Begabung
führten unsere Vorfahren eine sehr einfache Lebensweise. Hartes
Brot aus grobgeschrotetem Roggen war das hauptsächlichste
Nahrungsmittel. Zu seiner Zerkleinerung mußten die Zähne, Kau¬
muskeln und Speicheldrüsen ausgiebig in Anspruch genommen wer¬
den, und darum entwickelten sie sich von Jugend aus viel kräftiger
als bei unserer heutigen Bevölkerung mit ihrer verfeinerten Lebens¬
weise. Essig, Zucker, Schokolade und seines Backwerk gab es in der
Steinzeit noch nicht. Was Wunder, daß dann kräftige Menschen
mit prächtigen Gebissen heranwuchsen, die keiner künstlichen Zalm-
pflege bedurften.