Full text: Deutscher Dichterhain

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2. Leiser denn alle 2. Gläubig dem ersten 
Blumen der Wiese Winke des Himmels 
Hast du geschlummert, Eilst du entgegen, 
Liebliche Blume, Offnest die Brust ihm. 
Primula veris! 3. Frühling ist gekommen. 
3. Dir nur vernehmbar Mögen ihn Fröste, 
Lockte das erste Trübende Nebel 
Sanfte Geflüster Wieder verhüllen; 
g hlings 4. Blume, du glaubst es, 
rimula veris! Daß der ersehnte 
4. Mir auch im Herzen Göttliche Frühling 
Blühte vor Zeiten, Endlich gekommen, 
Schöner denn alle . uek ed hn 
5. Offnest die Brust ihm; 
Blunen der Aiehe Aber es dringen 
Primula veris! Lauernde Frost⸗ 
2. Tötend ins Herz dir. 
1. Liebliche Blume, 6. Mag es verwelken, 
Primula veris! Ging doch der Blume 
Holde, dich nenn' ich Gläubige Seele 
Blume des Glaubens. Nimmer verloren! 
Der Eichwald. 
1. Ich trat in einen heilig düstern Als möcht' er mir was anvertrauen, 
Eichwald, da hört' ich leis und lind Das noch mein Herz nicht wissen soll; 
Ein Bächlein unter Blumen flüstern, 3. Als möcht' clen 
2 ht' er heimlich mir entdecken, 
Wie das Gebet von einem Kind. Was Goltes Kiebe sumt und wil. 
2. Und mich ergriff ein süßes Grauen, Doch schien er plötzlich zu erschrecken 
Es rauscht' der Wald geheimnisvoll, Vor Gottes Näh' — und wurde still. 
Der Bolstillion. 
1. Lieblich war die Maiennacht, 4. Heimlich nur das Bächlein schlich, 
Silberwölklein flogen, Denn der Blüten Träume 
Ob der holden Frühlingspracht Dufteten gar wonniglich 
Freudig hingezogen. Durch die stillen Räume. 
2. Schlummernd lagen Wies' und Hain, 5. Rauher war mein Postillion, 
Jeder Pfad verlassen; Ließ die Geißel knallen, 
Niemand als der Mondenschein Über Berg und Thal davon 
Wachte auf der Straßen. Frisch sein Horn erschallen. 
3. Leise nur das Lüftchen sprach, 6. Und von flinken Rossen vier 
Und es zog gelinder Scholl der Hufe Schlagen, 
Durch das stille Schlafgemach Die durchs blühende Revier 
All der Frühlingskinder. Trabten mit Behagen. 
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