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Nun marschierten wir in Linie auf. Ich stand am linken Flügel
der Kompagnie. Neben mir in geringem Abstande stand der rechte
Flügelmann des braunschweigischen Bataillons. Plötzlich riß ihn
eine Kanonenkugel ganz fort, und sein Hintermann lag da mit
aufgerissenem Leibe. Ich sah diesen, wie er sich aufrichtete, sich
mit den Händen die Eingeweide wieder in den Bauch schob und
dann zusammensank und verschied.
Nach einer halben Stunde, die uns eine Ewigkeit dünkte, ging
es endlich zum Angriff. Wir zogen gegen einen Hügel, der von
einer starken Abteilung französischer Infanterie besetzt war, zer¬
streuten uns zum Tiraillieren und stürmten schließlich die Stellung.
Nun ging es gegen die Batterie, die uns so übel mitgespielt hatte.
Sie machte sich aber bei guter Zeit aus dem Staube. Noch eine
halbe Stunde weit verfolgten wir den Feind, unterstützt von unseren
Reitern.
Mittlerweile war es Abend geworden. Hungrig, kraftlos und
todmüde warfen wir uns, wo wir standen, mit der Buchset m Arm
auf den Boden und schliefen ein. (Lindau.)
Der Leutnant v. Brandts vom 1. Linienbataillon erzählt:
Die Schützen der 3 Linienbataillone (1, 2, 5) sollten den
Feind von dem besetzten Berge hinabwerfen. Die feindlichen
Tiraillenrs am Fuße des Berges wurden sofort von uns geworfen,
und der Berg selbst, ungeachtet des uns dabei begegnenden Feuers,
ward erstiegen. Oben angekommen, sahen wir die Franzosen die
andere Seite des Berges hinunterfliehen. Ich pflanzte einen vor¬
gefundenen französischen Degen, an dem ich ein Taschentuch befestigte,
auf die Spitze des Berges und taufte diesen den „Klingenberg"
zu Ehren unsers tapfern und biedern Führers der Schützen des
1. Linienbataillons, Leutnant von Rettberg, den wir alle hoch ver¬
ehrten, aber im Scherz Klingenberg zu nennen pflegten.
Im Tale hatte sich der Feind wieder gesammelt; er wurde
aber sofort mit einem Hurrah! angegriffen und geworfen. Bei der
Verfolgung erhielten wir ein heftiges Feuer, das mir verschiedene
meiner Schützen raubte. Ich selbst erhielt eine Kugel auf die Brust,
die mich niederwarf. Nach einigen Minuten jedoch konnte ich
wieder ausstehen und fand, daß ein ostindisches Taschentuch, das
Tecklenburg, Geschichtsquellen 6. 2