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zuweilen schon in der Natur. Zuerst wurden solche in England an
den Themse-Ufern gewonnen; man nennt den daraus bereiteten Mörtel-
stoff herkömmlicherweise „Roman-Zement". Allein die moderne
Wissenschaft der Therme vermag es die Grundstoffe Aalk und Ton
noch in viel besserem und namentlich auch viel gleichmäßigerem Ver¬
hältnis zusammenzustellen, als das in der Natur geschieht; solchen nach
wissenschaftlichen Grundsätzen künstlich bereiteten Zement heißt man,
gleichfalls in englischer Bezeichnung, „Portland-Zement". Die
Fabrikation von Portland-Zement hat sich namentlich in Deutschland
zu einer gewaltigen Industrie entwickelt, die nicht nur den höchst be-
deutenden und — bei der Vielseitigkeit der Verwendung von Zement
— stets wachsenden inländischen Bedarf überreichlich deckt sondern
auch einen starken Export ins Ausland und sogar über See unterhält.
Die bedeutendste Fabrik in Bayern liegt bei Aarlstadt am
Alain. Wer mit der Eisenbahn von Frankfurt nach Würzburg fährt
und bei Gemünden die große Biegung des Alaintals erreicht hat,
sieht bald darauf in der Ferne eine graue Rauchschicht aufsteigen; hohe
Essen entsenden diese Rauchwolken und verkünden so die Nähe einer
arbeitsamen Industrie. Wenn man das schmucke Städtchen Aarlstadt,
über dem jenseits des Alains die Ruine der uralten Aarlsburg ragt,
verlassen hat, zeigt sich die ganze große Anlage der Portland-Zement-
Fabrik Aarlstadt a. Al. Besonders fällt die Drahtseilbahn auf,
die die Zementsteinbrüche jenseits des Flusses mit der diesseits
zwischen Alain und Eisenbahn gelegenen Fabrik verbindet. In dem
großen Berge gegenüber der Fabrik werden die Zementsteine in berg¬
männischem Betriebe gewonnen; wie ein riesiger Arater gähnt der
Steinbruch im Berge und zeigt, welche Massen dieses vorzüglichen
Steinmaterials von der Fabrik bereits verarbeitet wurden. Die ge¬
brochenen Steine werden mittels der Drahtseilbahn über den Alain
gefahren, dann zerkleinert, gemahlen und mit der richtigen Menge Ton
vermengt, wobei durch ständige Kontrolle der Fabrikchemiker die Gleich-
Mäßigkeit der Mischung jederzeit gewahrt wird. Nachdem durch moderne
maschinelle Vorrichtungen eine recht innige Mischung der Grundstoffe
erzielt ist, wird die in Backsteine gefornite Masse teils in riesigen
Ringöfen (wobei die Feuerung stets im Areise herum vorwärts schreitet)
teils in Etagenöfen gebrannt und schließlich mit den besten Mühlen¬
einrichtungen zu dem feinen, grauen Mehl vermahlen, der das fertige
Fabrikat, den Zement, vorstellt. Der Zement wandert dann, entweder
in Säcken (für den Inlandsverbrauch) oder in Fässern (meist für den
überseeischen Export) mit der Bahn oder im Schiff nach nah und