fullscreen: Lesebuch für die Oberklassen der Volksschulen

2. Unsere Wohnung. 
Bar manchen schönen Festesmorgen 
Und manchen Abend, lieb und traut, 
Und manche n still verborgen, 
Die sich das Kinderherz erbaut, 
Das Weihnachtsbäumlein voller Schöne, 
Den Osterhas', den Nikolaus 
Und all die lauten Freudentöne: — 
Dies alles bringt das Vaterhaus. 
5. O Vaterhaus voll Glück und Frieden, 
Sei uns gegrüßt viel tausendfach! 
Ob längst wir sind davon geschieden, 
Ob noch uns birgt das liebe Dach, 
Nimm unsern Dank für allen Segen, 
Der je von dir uns strömte aus; 
Wir danken dir auf allen Wegen, 
Geliebtes, treues Vaterhaus! 
2. Ansere Wohnung. 
Nach Fr. Scholz. 
Die Sorge für die Gesundheit läßt uns mancherlei Anforderungen 
an die Wohnung stellen. Fassen wir zunächst die Lage ins Auge. 
Höher gelegene Wohnräume sind zwar den Winden mehr ausgesetzt als 
niedrig gelegene; dafür aber haben sie fast ausnahmslos trockenen 
Baugrund, während der Baugrund tief gelegener Häuser, z. B. in Tal— 
mulden oder am Fuße stufenförmig aufsteigender Höhen, oft den Stand— 
ort oder Durchgangspunkt für das von oben sickernde Grundwasser abgibt. 
Auch die Richtung des Gebäudes nach den Himmelsgegenden ist 
nicht unwichtig. Für unser Klima ist die Längsrichtung von Nordost 
nach Südwest am zweckmäßigsten; denn sie gestattet der Sonne am 
ungehindertsten Zutritt zu allen Räumen. Nach Norden sucht man mög— 
lichst die Keller, Vorratskammern, Flure und Treppenhäuser unter— 
zubringen, während man die sonnigen Seiten für Wohn- und Schlaf— 
zimmer, auch für die Küche, kurz für alle Räume bestimmt, in denen 
man sich viel aufhält. 
Woͤhnhäuser sollen nicht zu vielen Personen zumf Aufenthalte 
dienen. Denn gerade durch Anhäufung von Menschen au einem Fleck 
wird eine Reihe von Gefahren für die Gesundheit geschaffen. Muster— 
bild ist hier das kleinere Wohnhaus für eine einzige Familie, wouöglich 
ganz allein stehend oder wenigstens mit einem kleinen Vorgarten versehen. 
Die Wohnungen dürfen an sich nicht zu klein sein, sondern müssen 
jedem ein gewisses Maß von Raum, Luft und freier Bewegung gestatten 
Es liegt auf der Hand, daß man mit dem Raume sparen kann, 
wenn genügend starker Luftwechsel stattfindet. Derselbe wird ununter— 
brochen auf natürlichem Wege beschafft und, wo dieser nicht ausreicht, 
auf künstliche Weise. Unter natürlicher Lüftung verstehen wir diejenige 
Lufterneuerung, welche durch die feinen Spalten und Ritzen der
	        
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