Full text: (Fünftes und sechstes Schuljahr) (Teil 3, [Schülerband])

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Buchen noch klein waren und mäßiges Sonnenlicht durchließen; durch ihre 
tief kriechenden Wurzelstöcke hielten sie sich dann am Leben. 
Betreten wir aber einen nahen Eichwald. Ein solcher ist aus ziemlich 
weit auseinander stehenden Bäumen zusammengesetzt, und die freien Zwischen¬ 
stellen sind durch einzelne Haselgebüsche ausgefüllt. So sieht jeder echte 
Eichwald aus, und die Sonnenstrahlen dringen in frohem Lichtspiele bis 
zum blumenreichen Boden, über den nur hie und da das Baum- und 
Strauchgezweige leichten Schatten wirft. Nun, hier mögen wir Maiblumen 
suchen! Hier ist der Ort, wo wir sie stets in schönster Blüte treffen 
werden. Der Eichwald eben ist ihre Heimstätte, wo sie am üppigsten 
sich entwickeln und aus den Blätterbüscheln ihre Silberglöckchen uns ent¬ 
gegenläuten. 
Nun weiß der Leser, wo er Maiblumen pflücken kann. 
7. Mailied. 
(Gekürzt.) 
Johann Heinrich Voß. Sämtliche poetische Werke. Neue Ausgabe. 4. Band. Leipzig, 1850. S. 186. 
1. Seht den Himmel, wie heiter! 
Laub und Blumen und Kräuter 
Schmücken Felder und Hain; 
Balsam atmen die Weste, 
Und im schattigen Neste 
Girren brütende Vögelein. 
2. Über grünliche Kiesel 
Rollt der Quelle Geriesel 
Purpurblickenden Schaum; 
Und die Nachtigall flötet, 
Und, vom Abend gerötet, 
Wankt im spiegelnden Bach der Baum. 
3. Kommt, Gespielen, und springet, 
Wie die Nachtigall singet; 
Denn sie singet zum Tanz. 
O geschwinder, geschwinder! 
Rundherum wie die Kinder: 
Ringel Ringelein Rosenkranz! 
4. Alles tanzet vor Freude: 
Dort das Reh in der Heide, 
Hier das Lämmchen im Thal, 
Vögel hier im Gebüsche, 
Dort im Teiche die Fische, 
Tausend Mücken im Sonnenstrahl. 
8. Wie der Wald erwacht. 
(Gekürzt.) 
Friedrich von Tschudi. Das Tierleben in der Alpenwclt. Dritte Austage. Leipzig, 1856. S. 126. 
Schon ehe die rosigen Morgenwölkchen das Nahen der Sonne ver¬ 
künden, wenn noch die Sterne fröhlich am blauen Nachthimmel schimmern, 
beginnt es im Walde sich zu regen. Da erwacht die Amsel, schüttelt den 
Tau von ihrem schwarzglänzenden Gefieder, wetzt den Schnabel am Zweige 
und hüpft höher hinauf am Ahornbaum.) Sie wundert sich fast, daß der
	        
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