Contents: Handbuch der Vaterlandskunde

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auck in die Schornsteine nistet. Sie ist die schnellste und gewandteste unter 
unfern Schwalben. 
Die Uferschwalbe, die kleinste von allen, nistet in 2-6 Fuß tiefen 
Röhren mit backofenförmiger Weitung am Ende, welche sie an hohen san¬ 
digen Flußufern rc. gräbt. Roch nennen wir die Thurmschwalbe, welche 
in Kirchthürmen, den Ruinen alter Schlösser rc. nistet, und die sie den , 
ganzen Tag über und einen großen Theil der Morgen- und Abenddämme¬ 
rung mit scharfem Geschrei umkreist. Sie ist manchmal sehr muthwillig, 
stößt selbst auf kleinere Vögel, als wäre sie ein Falke. 
Einwohner. 
Fragen wir nunmehr auch nach den menschlichen Bewohnern 
des von Gott in allen Reichen der Natur so trefflich ausgestatteten 
Ebenen- und Hügellandes von Schwaben und Franken, so gibt 
uns schon dieser Name Antwort auf unsere Frage: es sind uemlich 
die Schwaben und die Frauken, zwei uralte deutsche Volks¬ 
stamme, die wir schon in den frühesten Zeiten der deutschen Ge¬ 
schichte, erstere namentlich am Neckar und an der Alb hin, letztere 
am Main, au der Tauber, der Jaxt und dem Kocher und am un¬ 
tern Neckar, überhaupt in den nördlichen Theiten unseres Gebiets 
antreffen. Außerdem finden sich, namentlich in der Baar, im 
Steinlachthal und in einigen andern Bezirken Abkömmlinge der 
Schweden, d. h. schwedischer Soldaten, die sich nach dem dreißig¬ 
jährigen Kriege in jenen damals verödeten Bezirken niedergelassen 
haben; desgleichen eine Anzahl von Waldensern und Hugenotten, 
die zu Ende des I7ten und am Anfang des I8ten Jahrhunderts 
in den Gegenden von Leonberg, Maulbronn, Brackenheim, Calw re. 
Aufnahme fanden; endlich hat auch eine nicht unbeträchtliche An¬ 
zahl von Juden, früher zu wiederholtenmalen grausam verfolgt, nach 
und nach Schutz und Unterthanenrechte gefunden. 
Bezüglich seiner körperlichen Beschaffenheit steht der Bewohner 
unseres Ebenen - und Hügellandes ungefähr in der Mitte zwischen 
dem Schwarzwälder und dem Albbewohuer; er erreicht nicht die 
Größe und Körperkraft des Erster«, ist aber doch dem Aelbler über¬ 
legen. Durchschnittlich ist er von mittlerer Größe, mehr untersetzt 
als schlank, und im Allgemeinen von guter Gesundheit. Je nach 
der Beschaffenheit der einzelnen Gebiete herrscht aber auch hierin 
eine begreifliche Verschiedenheit, und die Bewohner der Korngegenden 
z. B. haben in Folge ihrer nahrhafteren Kost und mindergroßen
	        
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