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angelegt sind, dem Verkehr erschließen. Wir ruhten kurze Zeit unter einem
herrlichen Mangobaum aus, der unsern breitästigen Dorflinden nicht un¬
ähnlich ist, und eilten dann mit möglichster Schnelligkeit auf dem bereits
aufgeschütteten Bahndamm dem vierzehn Kilometer entfernten Tanga zu.
Dr. Garl Ärrrivald. (Über Land und Meer.)
219. Wie Häuptling Kisukuba zum erstenmal
telephonierte.
1. Der Häuptling Kisukuba betritt mit großem Gefolge die
Räume des Postgebäudes in Mpapwa und spricht würdevoll,
ohne aber eine leichte Beimischung von Angst verbergen zu
können, seinen Wunsch aus, mit seinem Freunde Pesamoya in
Mrogoro ein Gespräch zu führen. Bereits seit Wochen sind die
Fährlichkeiten, die dieser Entschluß nach sich ziehen könne, in
großem Schaurikreise vor der Wohnung des Dorfoberhauptes
besprochen worden. Tie einen meinten, der neue Draht sei ein
Teufelswerk, dessen Benutzung dem Sprecher sicher den Tod
bringen würde. Die andern behaupteten, daß die Leitung zum
Muungu (Gott) der Weißen führe, und daß ihnen der Muungu
auf diesem Wege seine Ratschläge erteile; daher hätten sie so
viel Weisheit.
2. Nachdem der Postbeamte zunächst das schwatzende Gefolge
des schwarzen Dorffürsten zur Tür hinausbefördert hat, kann die
Verbindung erfolgen, falls der Herr Kisukuba das nötige Klein¬
geld bereit hat. Während der Beamte am Apparat beschäftigt
ist, untersucht der Häuptling mit mißtrauischem Eifer den Fern¬
sprechkasten. Er überzeugt sich, daß nicht etwa einer dahinter
stehe, der statt seines Freundes in Mrogoro antworten und ihn
um seine teuern zwei Rupien betrügen könne. Klinglingling!
Tie Verbindung ist hergestellt. Entsetzt fährt der Häuptling zurück,
ergreift aber dann zitternd auf Zureden das Hörrohr und ver¬
sucht zunächst, mit dem Kopf in den Kasten hineinzukriechen.
Nachdem der Beamte dieses Mißverständnis berichtigt, schreit
Kisukuba wie toll in die Sprechöffnung, um durch die Kraft
seiner Stimme die weite Entfernung zu überbrücken, die ihn von
seinem Freunde trennt. Sobald der Beamte auch hier mäßigend