Full text: [Dritter Teil = 5. bis 8. Schuljahr, [Schülerband]] (Dritter Teil = 5. bis 8. Schuljahr, [Schülerband])

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rundliche Einbiegung des Golfe du Lion [golf bü liong]1 hat am 
Rhone-Delta und weiter westlich Flachküsten, die von der Brandung 
und den Sinkstoffen der Flüsse und der Küstenströmung ihrer früheren 
Häfen beraubt wurden und noch werden; dagegen dehnt sich zwischen 
dem Rhone-Delta und Ligurien eine buchtenreiche Steilküste aus. 
Die dritte Seite des Sechsecks ist die gebirgige Landgrenze gegen 
Italien, die Schweiz und Süddeutschland; sie beachtet zunächst den 
Kamm der Westalpen (s. o. S. 21), springt von der Mont Blanc- 
Kette nach dem Genfer See über, folgt mehreren Ketten des Schweizer 
Jura, durchquert die Burgundische Pforte (s. U. 116) und zieht 
über den Wasgau hin. Bon seinem Mittelstücke aus bis an das 
Südende der Nordsee ist die vierte Seite des Sechsecks ohne scharfe 
natürliche Grenze gegen Deutschland, Luxemburg und Belgien, dafür 
aber um so reicher an künstlichen Festungswerken. Die Nordecke 
Frankreichs reicht noch über den 51. Parallel, also über die Breite 
von Köln hinüber; von da bis ans Westende der Pyrenäen begrenzen 
Teile des Atlantischen Ozeans Frankreich im W. Vor der fünften 
Seite jenes großen Sechsecks breitet sich die Wasserfläche der Straße 
von Calais und des Kanals, vor der sechsten die des Golfs von 
Biscaya aus, beide getrennt durch den Halbinsel-Borsprung der 
Bretagne [brettinje], deren äußerster Punkt (etwa in der Breite von 
Ulm) die Länge von Cordoba erreicht. Die NW-Küste nähert sich 
zunächst in stumpfem Winkel2 der gleichartigen Kreideküste von Eng¬ 
land aus 33 km und wendet sich dann nach 8; von der Mündung 
der Somme [ssonunc] an aber verläuft die normannisch-bretonische 
Küste im allgemeinen nach SW, erst als Steilküste, dann ziemlich 
niedrig an der Seine [ßäne]-Bucht, endlich von der nordwärts vor¬ 
springenden Halbinsel Cotentin [fotnngtäng] an als Felsküste; in der 
Bucht westlich von dieser Halbinsel liegen die klippenreichen Nor¬ 
mannischen Inseln. ^ Die ganze Felsküste der Bretagne hat 
ähnliche Buchten wie das spanische Galicien. Erst südlich von der 
Loire [todte] - Mündung beginnt die einförmige Küste der Vend6e 
[wangde]; ihr folgt eine der friesischen^ (s. lt. 136) ähnliche, aber 
versandende Küste bis zur Gironde [schirongde], der trichterförmigen 
Mündung der Garonue; weiterhin aber verläuft die dunen- und 
strandseeenreiche Küste der Landes [längb'] fast geradlinig bis zum 
1 Der alte Name „Golf der Ligyer" ist im Volksmunde in diese neue Be¬ 
nennung verdreht; die Ligyer gehörten demselben Stamme an wie die Lignrer. 
" Dieser steile, fast 60 m hohe Vorsprung, Kap Gris Nez [gri ne], (d. H. 
Graue Nase) unterbricht die bis zur Somme reichende Marschenkllste (vgl. U. 136). 
3 Diese in britischem Besitze befindlichen Inseln sind wie die ganze Land¬ 
schaft zu beiden Zeiten der unteren Seine genannt nach den Normannen, norwegi¬ 
schen und dänischen Seeräubern und Kriegern, denen das Land (912) von einem 
schwachen französischen König zu Lehen gegeben war.
	        
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