Vater diejenigen, womit er meinen Grofsvater, meine Brüder
und Schwestern und mich selbst ernährt“
Der Kaiser wurde durch die kindliche Liebe dieser Toch¬
ter so gerührt, dass er ihren Vater begnadigte und sie selbst
reich beschenkte.
10. Der Negersohn.
(Wilhelm Stern.)
Ein Neger, der in den dänischen Besitzungen an der Küste
Afrikas wohnte, war durch Unglücksfälle in schwere Schulden
geraten und sah, da er von dem Gläubiger gedrängt war, kein
Mittel, sie zu bezahlen. „Ich habe nichts weiter," sagte der
unglückliche Mann, „als meine Person. Willst du also, so ver¬
kaufe mich."
Der hartherzige Gläubiger ergriff ihn sogleich und verkaufte ihn.
Darauf ward er mit mehreren Sklaven an einer gemeinschaftlichen
Halskette, wie es Sitte war, angeschmiedet und nach dem Strande
geführt. Hier blieb er, bis das Schiff, welches die Sklaven nach
Westindien bringen sollte, seine ganze Ladung eingenommen hatte.
Vor der Abfahrt aber kam ein junger Neger, von mehreren
seiner Verwandten begleitet, zum Strande und erklärte, daß er
willens sei, für einen der hier versammelten Neger einzutreten.
Der herbeigerufene dänische Arzt untersuchte den jungen Mann
und erklärte, daß der Umtausch der Schaden des Sklavenhändlers
nicht sei. Nun führte man den verlangten älteren Neger herbei.
Welch ein Auftritt, als der Sohn seinen Vater in den Ketten
erblickte, ihm um den Hals fiel und Thränen der Freude weinte,
daß er so glücklich sei, seinen Vater noch erlösen zu können! Die
Kette ward geöffnet, der Vater befreit und der Sohn eingeschmiedet.
Dieser war vollkommen ruhig und bat den Vater dringend, sich
seinetwegen nicht im mindesten zu betrüben. Aber tief bewegt zeigte
der Arzt den merkwürdigen Vorfall dem dänischen Statthalter an,
und dieser, von gleicher Menschenliebe durchdrungen, ließ sogleich
den befreiten Vater und die Verwandten vor sich kommen, redete
es mit ihnen ab, daß der Kaufpreis nach und nach abbezahlt werden
könne, ließ nun auch den wackern Sohn frei, und alle reisten ver¬
gnügt nach ihrer Heimat zurück.
11. Rätsel.
(Karl Rudolf Hagenbach.)
1. Ich weiß ein kleines Hämmerlein
In einem dunkeln Kämmerlein,
Das pocht und klopfet Tag und Nacht,
Ob einer schläft, ob einer wacht.