Das Norddeutsche Tiefland.
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Allenstein, auf der preußischen Seenplatte, Bahnknoten.
Insterburg, am Pregel, Pferdemärkte (Trakehner Gestüt).
Tilsit, an der Memel, Markt der fruchtbaren Tilsiter Niederung;
Friede 1807.
Binnenstädte zwischen Elbe und Oder.
Berlin an der Spree, Hst. Preußens und des Deutschen Reiches;
2, mit den Vororten 3 Mill. E. („Groß-Berlin"). Durch den Aufschwung
des Hohenzollernstaates, durch Wasserstraßen und 11 Haupteisenbahnen
(auch Stadt- und Ringbahn) ist es der Verkehrsmittelpunkt des europäischen
Festlandes und eine großartige Handels- und Fabrikstadt geworden. Den
gewaltigen Geldverkehr der Weltstadt regeln die Börse und die Reichsbank.
Kunst und Wissenschaft blühen: größte Universität des Reiches, zahlreiche
Akademien und Museen. Von Berlin aus wird die Verwaltung des
Landes geleitet (Minister, Landtag, Reichstag). Die Glanzpunkte der Stadt
zeigt eine Wanderung von W. nach £5. Aus dein parkartigen Tiergarten
(Siegesallee, Reichstagsgebäude) leitet das Brandenburger Tor (mit der
Siegesgöttin) zum Pariser Platz. In diesen mündet Berlins schönste
Straße „Unter den Linden", lvelche Spaziergänge, Reit- und Fahrwege
nebeneinander bietet. Die Linden werden von zwei der wichtigsten Straßen
geschnitten: von der prächtigen Wilhelinsstraße und weiterhin von der
3 km langen Friedrichstraße. In der Nähe des Opernhausplatzes, welcher
die Linden abschließt, folgt ein Prachtbau dein andern: der Palast des
Kaisers Wilhelm I., das Opernhaus, die Universität, die Ruhmeshalle usw.;
dem Kaiserlichen Palaste gegenüber erhebt sich das Standbild Friedrichs
des Großen. Vom Opernhausplatze führt die Schloßbrücke zum König¬
lichen Schloß. Der gewaltige Bau, den im Winter die kaiserliche Familie
bewohnt, enthält gegen 600 Zimmer und Säle, darunter den glanzvollen
„Weißen Saal". In der Nähe des Schlosses liegen der Dom, die Mu¬
seen, die Münze, die Reichsbank, die Börse usw. Vom Schloßplatze leitet die
Kursürstenbrücke, welche das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten trägt,
nach der Königstraße. Berlin ist der größte und vielseitigste deutsche
Jndustrieplatz, besonders für Kleidung, Möbel und Maschinen. Die
größten Vororte Berlins sind Schöneberg und Rixdorf (170 T. E.).
Charlottenburg, flußabwärts w. vor Berlin und nur durch den
Tiergarten von ihm getrennt, bekannt durch die Porzellanfabrik und die
Technische Hochschule; im Mausoleum ruhen Friedrich Wilhelm III., Luise,
Wilhelm I. und Augusta.
Spandau, die größte Waffenschiniede des Reiches; Reichskriegs¬
schatz (120 Mill. Mk.) im Juliusturme.
Potsdam, zwischen Havelseen in reizender Gegend, deshalb
Sommerresidenz der preußischen Herrscher mit vielen Schlössern (Sans¬
souci) Friedrichs d. Gr., Babelsberg, Neues Palais.
Brandenburg, an der Havel, alte Hst. der Mark Brandenburg.
Rathenow, an der Havel, Herstellung optischer Artikel.
Eberswalde, am Finow-Kanal, Waldgegend, daher Forstakademie.
Kottbus, Bahnknoten an der Spree, Forst und Guben an der
Görlitzer Neiße blühen als Hauptsitze der Niederlausitzer Tuchmacherei.