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ein Feuer, daß man einen Ochsen dabei braten könnte! oder
kostet das Holz etwa kein Geld?“ Standen die Mägde am
Waschfaß, lachten und erzählten sich, was sie wußten, so
schalt er sie aus: „Da stehen die Gänse und schnattern und
vergessen über dem Geschwätz ihre Arbeit. Und wozu die
frische Seife? Heillose Verschwendung und obendrein eine
schändliche Faulheit! Sie wollen die Hände schonen und das Zeug
nicht ordentlich reiben.“ Er sprang fort, stieß aber einen Eimer
voll Lauge um, so daß die ganze Küche überschwemmt ward.
Richtete man ein neues Haus auf, so lief er ans Fenster
und sah zu. „Da vermauern sie wieder den roten Sandstein,“
rief er, „der niemals austrocknet! In dem Hause bleibt kein
Mensch gesund. Und seht einmal, wie schlecht die Gesellen
die Steine aufsetzen! Der Mörtel taugt auch nichts: Kies muß
hinein, nicht Sand! Ich erlebe noch, daß den Leuten das Haus
über dem Kopfe zusammenfällt.“ Er setzte sich und tat ein
paar Stiche; dann sprang er wieder auf, hakte sein Schurzfell
los und rief: „Ich will nur hinaus und den Menschen ins Ge¬
wissen reden.“
Er geriet aber an die Zimmerleute. „Was ist das?“ rief
er, „ihr haut ja nicht nach der Schnur! Meint ihr, die Balken
würden gerad stehen? Es weicht einmal alles aus den Fu¬
gen.“ Er riß einem Zimmermann die Axt aus der Hand und
wollte ihm zeigen, wie er hauen müßte. Als aber ein mit
Lehm beladener Wagen herangefahren kam, warf er die Axt
weg und sprang zu dem Bauer, der nebenher ging. „Ihr seid
nicht recht bei Trost!“ rief er. „Wer spannt junge Pferde vor
einen schwer beladenen Wagen? Die armen Tiere werden Euch
auf dem Platz umfallen.“ Der Bauer gab ihm keine Antwort,
und Pfriem lief vor Ärger in seine Werkstatt zurück.
Als er sich wieder zur Arbeit setzen wollte, reichte ihm der
Lehrjunge einen Schuh. „Was ist das wieder?“ schrie er ihn
an; „habe ich euch nicht gesagt, ihr solltet die Schuhe nicht so
weit ausschneiden? Wer wird einen solchen Schuh kaufen,
an dem fast nichts ist als die Sohle? Ich verlange, daß meine