4. Mein Nächster.
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2. Die Red' ist uns gegeben,
damit mir nicht allein
für uns nur sollen teben
und fern von Menschen sein:
Wir sollen uns befragen
und sehn auf guten Rat,
das Leid einander Klagen,
so uns betreten hat.
3. Was kann die Freude machen,
die Einsamkeit verhehlt?
Das giebt ein doppelt Lachen,
was Freunden wird erzählt.
Der kann sein Leid vergehen,
der es von Herzen sagt;
der must stch täglich fresten,
der insgeheim stch nagt.
4. Gott stehet mir vor allen,
die meine Seele liebt;
dann soll mir auch gefallen,
der mir stch herzlich giebt.
Mit diesen Dnndsgesellen
verlach'ich Pein und Not,
geh' auf den Grund der Höllen
und breche durch den Tod.
Simon Dach.
47. Das treue Herz.
I. Ein getreues Herze wissen,
hat des höchsten Schatzes Preis;
der ist selig zu begrüßen,
der ein solches Kleinod weiß.
Mir ist wohl bei höchstem Schmerz;
denn ich weiß ein treues Herz.
2 Läuft das Glücke gleich zu¬
zeiten
anders, als man will und meint;
ein getreues Herz hilft streiten
wider alles, was ist feind.
Mir ist wohl bei höchstem Schmerz;
denn ich weiß ein treues Herz.
3 Sein Vergnügen steht alleine
in des andern Redlichkeit,
hält des andern Not für seine,
weicht nicht, auch bei böser Zeit.
Mir ist wohl bei höchstem Schmerz;
denn ich weiß ein treues Herz.
4. Gunst, die kehrt sich nach dem
Glücke,
Geld und Reichtum, das zerstäubt,
Schönheit läßt uns bald zurücke,
ein getreues Herze bleibt.
Mir ist wohl bei höchstem Schmerz;
deun ich weiß ein treues Herz.
5. Nichts ist süßer als zwei Treue,
die zum ewigen Verein
sich, ob Sturm und Wetter dräue,
oder Sonne glänze, weihn.
Mir ist wohl bei höchstem Schmerz;
denn ich weiß ein treues Herz.
Paul Fleming.
48. O lieb', solang' du lieben kannst!
J. 0 lieb', solang' du lieben kannst!
G lieb', solang' du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
wo du an Gräbern stehst und klagst.
2. Und sorge, daß dein Herze glüht
und Liebe hegt und Liebe trägt,
solang' ihm noch ein ander Herz
in Liebe warm entgegenschlägt!
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