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B. Auf Gottes schöner Erde.
Erdbodens ein; seine Blätter tranken den Tau und den Regen
des Himmels, und so wuchs es empor zum mächtigen Baume, den
der Sturm nicht zu entwurzeln vermag. «ad, ^irm. W^ner.
103. Waldvögelein.
1. Ich geh' durch einen grasgrünen Wald und höre die Vögelein
singen; sie singen so jung, sie singen so alt; die kleinen Vögelein in dem
Wald, wie hör'ich so gerne sie singen!
2. O sing nur, singe, Frau Nachtigall! Wer möchte dich, Sängerin,
stören? Wie wonniglich klingt's im Wiederhall! Es lauschen die Blumen,
die Vögel all' und wollen die Nachtigall hören.
3. Nun muß ich wandern bergauf, bergab, die Nachtigall singt in
der Ferne. Es wird mir so wohl, so leicht am Stab, und wie ich schreite
hinauf, hinab: Die Nachtigall singt in der Ferne!
Ztr. i Volkslied. Ltr. 2 a. 3 Herm. Gletke.
104. Gefunden.
1. Ich ging im Waide so für mich hin,
und nichts fix suchen, das mar mein Zinn.
2. Äm Schatten sah ich ein Mimlein stehn,
wie Sterne leuchtend, wie Äuglein schön.
3. Ich wollt' es brechen, da sagt' es fein:
„Soll ich zum Welken gebrochen sein?"
4. Ich grnb's mit allen den Würzlein ans,
zum Garten trug ich's am hübschen Hans
5. und pflanzt' es wieder am stillen Ort;
nun zweigt es immer und blüht so fort. Woifg. v. ©««je.
105. Das Bächlein.
Du Wüchlein, silberhell und klur,
du eilst vorüber immerdur,
um Wfer steh'ich, sinn'und sinn':
Wo kommst du her? Wo gehst du hin? —
„Ich komm uus dunkler Jelsen Schoß,
mein Luuf geht über Wlurn' und Moos;
cruf meinem Spiegel schwebt so mild
des bluuen Kimmels freundlich Wild.
Drum hub'ich frohen Kindessinn,
es treibt mich fort, weiß nicht wohin;
der mich gerufen uns dem Stein,
der, denk'ich, wird mein Jührer sein."
GaroNnr NudolpIP.