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3. „Mo wirst du denn die Nachtruh halten?"
sprach zum Spätzchen das Kätzchen.
„Laß dein Fragen, will's nicht sagen,"
sprach gleich wieder das Spätzchen.
4- „Ei, sag mir's doch, du liebes Spätzchen!"
sprach zum Spätzchen das Kätzchen.
„Millst mich holen — Gott befohlen!"
Fort flog eilig das Spätzchen. Hoffman,, von Fallersleben.
343. Im
1. Seht, heut' gibt es Schlittenbahn
an des Hügels Hang'!
Morgen ans dem glatten Plan
geht's den Teich entlang!
llnd nun gar, wenn's einmal taut,
wird ein Schneemann aufgebaut!
2. Seht, mit seinem plumpen Leib
würdig steht er da,
raucht zu seinem Zeitvertreib
wie ein Großpapa!
Hat zwei Angen rund und groß,
schwarz wie Kohlen! Seht nur vloß!
Dezember.
3. Freudevolle Winterszeit,
reich an Scherz und Spiel!
Nach dem Sommer,., der so weit,
frag' ich nun nicht Viel!
Den Dezember preis' ich hoch,
und das Beste kommt ja noch!
4. Denn an seinem Ende glänzt
wunderbares Licht,
das, von hellem'Schein umkränzt,
durch das Dunkel bricht:
Lieblich an des Jahres Sanm
strahlt im Gold der Tannenbanm!
Äeinrich Seidel. (Schriften.)
344. Oie Schneeflocke.
Der kleine Paul saß in der Stube und langweilte sich. Er
wußte gar nicht, was er anfangen sollte. Ja, wenn es schon
Weihnachten wäre! Aber das dauerte noch ein paar Tage.
Und die Mutter hatte keine Zeit, mit ihm zu spielen oder mit
ihm zu plaudern. Gerade vor Weihnachten gibt es ja soviel im
Hause zu tun. Da muß tüchtig rein gemacht werden, die
Weihnachtsstube muß in Ordnung gebracht werden. Wo ist
denn das Brett für den Tannenbaum? Wo ist der große Napf
für den Kuchenteig? Wo sind die Glaskugeln für den Tannen¬
baum? — und die Mutter hat keine Zeit für ihren Jungen übrig. —
Paul saß allein in der Stube und langweilte sich. Er kniete
aufs Sofa und legte seinen Kopf auf den Tisch und machte die
Augen zu. Und dabei seufzte er und sagte: „0, wie langweilig!“
Aber dann fiel ihm etwas ein — ich will spielen mit — ich will
spielen mit — mit — was ich jetzt zuerst sehe, wenn ich die
Augen wieder aufmache. Er machte die Augen auf, er schaute