Full text: [Dritter Teil = (6. bis 8. Schuljahr)] (Dritter Teil = (6. bis 8. Schuljahr))

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dert wurde und unbeschädigt im tiefblauen Wasser des Ozeans unter¬ 
tauchte. 
Dröhnend übertönt die Stimme des Kommandanten das Wirrsal. 
Schon sind die Rettungsbojen (große, rote, mit Kork gefüllte Kränze) 
dem schnell achteraus Treibenden zugeworfen; schon fliegen die 
Rahen klirrend herum; das Schiff „dreht bei“, d. h. es wird zum 
Stehen gebracht. Mit Aufbietung aller Kräfte gehen die Leute im 
Laufschritte längs Deck mit den „Enden“, durch welche die Unter¬ 
segel „gegeit“, d. h. aufgerafft werden; jetzt rauscht schon der Kutter, 
der als Rettungsboot zu dienen hat, in die Tiefe. „Los!“ — er platscht 
ins Wasser; die Taue, die ihn gehalten, werden ausgehakt; „Riemen 
bei!“ — dahin schießt das Boot, bald auf der Höhe der See, bald 
im Wellentale. Oben drängt sich Kopf an Kopf. Das Schiff hatte 
zu viel Fahrt; ehe es zum Stehen gebracht werden konnte, in den 
zwei Minuten, bis das Boot zu Wasser gelassen wurde, ist der Mann 
an 600 Meter vertrieben. Dort arbeitet er. Zuweilen taucht sein 
Kopf auf; nun verhüllen die Wellen ihn wieder; er schwimmt wacker. 
Wenn er nur die Boje erreicht! Haifische sind, gottlob! nicht in der 
Nähe gespürt worden. Die Leute im Kutter rudern, daß die Riemen 
aus Eschenholz sich biegen; mit lautem Aufklärungsruf gibt der Boots¬ 
steurer, im Takte sich neigend, den schnellsten Gleichschlag an. --— 
Hurra! Jetzt hat der Schwimmer die Boje! Das Boot schießt heran 
und nimmt ihn auf — er ist gerettet! Gottes Hand hat über ihm 
gewaltet. Der Kutter nimmt den Rückweg zum Schiffe. 
„Alle Mann klar zum Manöver!“ schallt es wieder von der 
Kommandobrücke, sobald der Kutter geheißt ist und der Triefende 
an Bord kommt. Die harte Tagesarbeit geht ihren Gang weiter. 
8. Es ist Abend. Über dem Schiffe Gottes Herrlichkeit droben 
am Sternenhimmel. Das „Kreuz des Südens“ steht über uns, und 
um den Bug bläuliches Feuer, hinter ihm eine lange, leuchtende 
Straße — Meerleuchten in seiner Pracht. Wie Gottesfriede liegt’s 
über den Wassern der Tiefe. Das Schiff ist ganz allein in der Welt. 
Keine lebende Seele auf viele hundert Meilen! Unten der Abgrund, 
oben die Liebe Gottes. 
Zwei Lichter scheinen in die Nacht hinaus, an Steuerbord (rechts) 
eine grüne, an Backbord (links) eine blutrote Laterne; die müssen 
brennen von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. 
Zwei helle Glockenschläge! Neun Uhr! Ein langer, schriller Pfiff 
des wachhabenden Bootsmannsmaaten; „Pfeifen und Lunten aus! Ruhe 
im Schiff!“ schallt es dröhnend.
	        
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