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Apparaten, Musikinstrumenten, Kalendern und Landkarten, von
Bildern alter deutscher Meister, von Glasgemälden älterer und
neuerer Zeit, von Abgüssen der Bildwerke früherer Jahrhunderte.
Man sieht Bauernstuben und Bürgerzimmer entwichener Zeit, Ofen
und Ofenkacheln, Wappen und Siegel längst heimgegangener Ge¬
schlechter. In einem Hofe ist sogar ein Danziger „Beischlag“ auf¬
gestellt, d. i. einer der terrassenartigen Vorbaue, mit denen alte Häuser
in Danzig bis vor wenigen Jahren geschmückt waren. Jeder Raum
des alten Klosters, die Kirche, die Kapelle, der Speisesaal der Mönche,
hat seine Bestimmung gefunden und birgt sehenswerte Altertümer aus
deutschen Landen. Kurz, es ist das Germanische Nationalmuseum
ein lebendiges Denkmal deutscher Geschichte und deutscher Kunst,
deutscher Sitte und deutschen Lebens, auf das jeder Deutsche stolz
sein kann.
6. Und nun, ehe wir die Stadt verlassen, noch bergan zur Burg.
Kühn und ehrfurchtgebietend thront sie auf dem Scheitel des Sand¬
steinfelsens und überragt mit ihren Türmen die übrigen Gebäude der
Stadt. Verwundert schauen die steinernen Gebäude, die Zeugen
einer großen Vergangenheit, auf das emsige Treiben unter ihnen. —
Siegreich trotzten Burg und Mauer allen Stürmen des Krieges; nie
fiel Nürnbergs Schloß dem Feinde in die Hände. Hier residierten
oft die Kaiser des Deutschen Reiches, und gar manches deutet auf
die Herrlichkeit aus alter Zeit. Hier hausten als Burggrafen oder
als kaiserliche Obervögte vom Jahre 1210 an die Edlen aus dem
Hause Hohenzollern, bis sie endlich zum Range deutscher Reichs¬
fürsten erhoben und 1417 mit der Kurmark Brandenburg belehnt
wurden. Der größte Teil des deutschen Nordens wird jetzt von ihren
Nachkommen, den Königen von Preußen, beherrscht, die nun seit
1871 auch die Kaiserkrone von ganz Deutschland tragen. Noch
immer beschattet eine alte Linde, die schon im Dreißigjährigen
Kriege ein uralter Baum war, den Schloßhof; Gustav Adolf ruhte
damals unter ihrem Schatten, wo drei Jahrhunderte früher schon
Karl IV. und Friedrich IIL verweilt haben mochten. — Die alte
Feste dient jetzt zur Aufbewahrung von Gemälden, unter welchen
mehrere von Albrecht Dürer und Lukas Granach, den Zeitgenossen
Luthers, die bedeutendsten sind.
Nach Hentschel lllld Miirkel. (Umschau in der deutschen Heimat.)