D. Die Heimatflur im Jahreslaufe.
5. Zur Sommerszeit.
132. Der Sommer.
Im Sommer scheint die Sonne heißer als im Frühlinge. Die vielen
Blumen, welche noch blühen, das Gemüse in den Gärten und das Getreide
auf dem Felde, alles schmachtet dann nach Regen, alles bedarf der Erquickung
Da verdunkelt sich der Himmel; der Donner rollt, Blitze blenden das Auge,
und ein wohltätiger Regen erfrischt die durstigen Bäume und Kräuter.
Alles wächst nun noch einmal so schön, und der Mensch freut sich
darüber. — Aber die Hitze wird noch größer; das Getreide reift, und es
rötet sich die Kirsche. Sie wird den Wangen des muntern Knaben ähn—
lich und übertrifft sie bald an frischer Farbe. Die Stachelbeere reift mit
der Johannisbeere; die Kinder pflücken sie jubelnd ab und löschen damit
ihren Durst. Doch darf man niemals unreifes Obst essen, denn dies ist
schädlich.
Nach und nach wird das Laub der Bäume dunkler; das Korn wird
gelber, und der Schnitter wetzt seine Sense, um es zu mähen. Bald liegt
es abgeschnitten da, und der Landmann fährt es nach Hause, um es in
der Scheune zu dreschen. Wie schön ist der Sommer! Er schenkt den
Kindern süße Früchte, und durch seine Wärme reift das unentbehrliche
Getreide.
Gott sendet Tau und Regen, er sendet Sonnenschein;
dann glänzt das Feld von Segen, und wir, wir ernten ein.
So wollen wir denn loben und preisen immerdar
den großen Geber oben, der sein wird, ist und war! goren; Kellner—
133. Sommer -Abendlied.
—EI e— 3. Im Kreise sich liebender Freunde,
dem Herzen, das froh dich genießt! gelagert im schwellenden Grün,
Du bist so erquickend, so labend; da segnet man fluchende Feinde
drum sei uns recht herzlich gegrüßt! und lässet in Frieden sie ziehn.
2. In deiner erfreulichen Rühle 4. Willkommen, o Abend, voll Milde!
vergißt man die Leiden der Zeit, Du schenkst den Ermüdeten Ruh',
vergißt man des Mittages Schwüle versetzt uns in Edens Gefilde
und ist nur zum Danken bereit. und lächelst uns Seligkeit zu.
Friß von Ludwia.
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