7 Gi. Aus der Geschichte meines Vaterlandes
204. Der Grenadier von Sedan.
1. Bei Sedan da lag ein Grenadier, ein tapfrer, deutscher
Degen;
er war getroffen zum Tode schier im stürmischen Rugelregen.
2. Wild tobte und brauste ringsum die Schlacht, es donnerten
laut die Kanonen,
als leise ihm winkte die stille Nacht aus himmlischen Friedens—
zonen.
3. Sein brechend Auge nur strahlt noch Glut von heil'ger Be—
geisterung Feuer:
„Lieb Vaterland, nimm meines Herzens Blut; für dich ist es nicht
zu teuer!“
4. Und wie er sein Leben verhauchen will schon, sein junges
Heldenleben,
da schmettert heller Trompetenton: „Der Sieg ist uns gegeben!
5. Der FPeind ist geschlagen mit ganzem Trob, mit all seinem
Stolz und Prangen,
die eitlen Franzosen mit Mann und Rob zusamt ihrem RKaiser
gefangen!“
6. Da kehrt dem sterbenden Grenadier die fliehende Seele
wieder.
Er schaut das wehende Sieges- Panier; er hört die frohlockenden
Brũder.
7. Nun prebt er mit letzter, entschwindender Kraft die Hand
auf die Todeswunde
und rafft sich empor mit Ritterschaft und schwinget den Arm
in die Runde
8. und ruft ein weithin schallend Hurra: „Hurra dem deut—
schen Heere!
ünd unserm König jubelnd Hurral! Gott schenke ihm
Macht und Ehre!“
9. Und als er's gerufen himmelwaãrts, sank tot er um zur Stunde.
SsSo stirbt ein deutsches Soldatenherz mit sSieges—
jauchzen im Muncde.
O. Rentsch.
205. Abendandacht nach der Schlacht bei Sedan.
Uach dem herrlichen Siege bei Sedan trat ein Regiment aus
Thüringen seinen Marsch nach Paris an und kam zur ersten Nacht—
152