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aus dem Koblenzer Thor zu Bonn öffnet sich ein anderes Land
und groß ist der Unterschied zwischen der Einfahrt von Cöln her
und der Ausfahrt nach Remagen zu.
Die Lage von Godesberg ist eine der schönsten in dieser reichen
Gegend. Von Bonn aus führen drei Wege dahin. Der erste
Weg ist die von Bonn nach Koblenz führende Landstraße, die sich
zwischen Gärten und Weinbergsanlagen dahinzieht, an ihrer Seite
bis nach Godesberg ein künstlich gedämmter, mit schattigen Bäumen
bepflanzter Bach. Eine Viertelstunde zur Rechten entfernt liegt das
sogenannte Vorgebirge, eine anmuthige Hügelkette, welche bei dem
Godesberg beginnt und in ununterbrochener Richtung rheinabwärts
bei Bergheim in die Ebene des fruchtbaren Jülicher Landes aus-
läuft. An diesem Vorgebirge, und besonders in den abgerundeten
Winkeln der Hügelreihe, halb versteckt im Gebirge, liegen roman-
tische Dörfer, die viel zur Zierde der Gegend beitragen. Zur
Linken hat man das Siebengebirge, dessen Hauptgruppe fast ganz
im Vordergrunde liegt. Unzweifelhaft war der Godesberg in frühe-
ren Zeiten dem Cultus des altdeutschen Gottes Wodan gewidmet
und hat daher seinen Namen erkalten. Bereits 1210 ward von
dem Erzbischos Theodor von Cöln auf seinem Gipfel ein Schloß
erbaut, das noch jetzt in seinen Trümmern sichtbar ist.
Das sächsische Erzgebirge.
Das Erzgebirge ist die größte und volkreichste Provinz des
Königreichs Sachsen, denn es zählt auf etwas mehr als 83 Ge-
Viertmeilen in 68 Städten, 13 Flecken und mehr als 700 Dörfern,
mehr als eine halbe Million Einwohner. Dort erheben sich die
meisten und höchsten Berge, dort sind die größten Waldungen,
dort ist der Born der meisten größeren Flüsse, mit Ausnahme der
Elbe, dort ist das Vaterland des sächsischen Bergbaues und der
Bergfabriken, des Klöppelwesens, zum Theil auch der Baum- und
Schafwollenweberei und Holzwaarenarbeiten, dort ist der größte
Reichthum in und oft die größte Armuth über der Erde; denn
während man oben klöppelt, spinnt, webt u. s. w., wird in und
u.nter der Erde geklettert, gehämmert, gekarrt u. s. w. Die Fälle
sind nicht selten, daß, während Mutter und Tochter am Klöppel«