Full text: [Teil 3 = (6. bis 8. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 = (6. bis 8. Schuljahr), [Schülerband])

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und mehr spiegeln die abgeernteten Flächen den Himmel wider. An den 
faulenden Kleewurzeln zehren Millionen von Krebschen, und die eingesetzten 
Karpfen, die in besondern Teichen gezüchtet worden sind, finden einen reich¬ 
gedeckten Tisch und wachsen schnell heran. Sumpfgewächse sprießen auf, und 
da, wo im Herbste der Pflug ging, erheben sich ganze Züge von Enten vor 
dem Kahne des Jägers. Schüsse knallen, Möwen kreischen, und hoch oben 
in der blauen Luft zieht der Fischaar seine Kreise. 
2. Der Spätherbst ist die Erntezeit des Teichwirtes. Teich auf Teich 
wird „abgefischt". Heute ist an dem Gänseteiche die Reihe. Der Weg führt 
uns vom Dorfe aus nach halbstündigem Wandern zum Ziele. Goldig leuchtet 
das Herbstlaub, und durch den glitzernden Dunst des Morgens grüßt der 
Hahnnuer Dickturm herüber. Vor uus liegt zuletzt eine weite Ebene, teils 
nackt und trocken, teils feucht. Das dürre Gestäude, womit sie bedeckt ist, 
raschelt im leichten Luftzuge. Zahlreiche Baumgruppen umkränzen sie. Diese 
weite Ebene vor uns war noch vor wenigen Tagen ein Teich. 
Nun ist dem Wasser allmählich Abzug gestattet worden, und der Teich¬ 
grund hat so viel Neigung, daß auch die letzten Reste abfließen und sich in 
dem Graben sammeln konnten, der das ganze Teichfeld durchzieht und in den 
„Stich" mündet, einen Tümpel vor dem Abflusse. Jeder Fisch hatte Zeit, 
der unmerklich zurückweichenden Welle zu folgen, bis schließlich im Graben und 
im Stiche die Teichbewohner sich zusammendrängten und hin und her schweifend 
das Wasser trübten. Arbeiter rüsten unter Aufsicht des Fischmeisters das 
große Zugnetz, stellen den Sortiertisch auf uud füllen die Fässer, die auf 
Wagen bereit stehen, mit Wasser. 
3. Jetzt wird das Zeichen zum Beginne des Fischens gegeben. Das 
Zugnetz wird im obersten Teile des Grabens eingelegt und von einer Anzahl 
kräftiger Arme dem Stiche zugezogen, um alle Schuppenträger, die noch im 
Graben stroman nach Freiheit ringen, zur Rückkehr zu zwingen. Schwer 
atmend kommen die Fischer Schritt für Schritt näher. Einem Brette gleich 
schiebt das gefüllte Garn Fische und Wasser vor sich her. Immer trüber 
strömt die Flut. Zu zehn, zu Hunderten, ja schließlich zu Tausenden drängen 
die Fische dem Stiche zu, und das tiefere Wasser des Tümpels verbirgt sie 
alsbald dem Auge. 
Nun ist das Zugnetz angelangt. Der Graben wird einstweilen ab¬ 
gesperrt, und es beginnt das Abfischen. Ein Zug durch den Tümpel, 
und nur mit Mühe können die kräftigen Hände das Netz so weit auf das 
Ufer ziehen, daß es möglich ist, die Fische zu bergen. Welch ein Gewimmel! 
Welch eine wogende Menge der gelblich leuchtenden Leiber, der rötlichen, 
klatschend schlagenden Schwanzflossen! Zwischen den Karpfen eine Anzahl 
blinkender Schleien. Hier und da ein fremder Eindringling, ein schlankes
	        
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