Full text: [Teil 3 = (6. bis 8. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 = (6. bis 8. Schuljahr), [Schülerband])

153 
jährige Schwester Maria, die ihm auf dem Fuße gefolgt war, schloß sich 
lebhaft seiner Bitte an. 
Der Vater trat ans Fenster und schaute aufs Wetterglas daneben. 
Es war noch im Steigen. Dann wandte er sich zu den Kindern mid 
sagte, um sie zu prüfen: „Also aufs Missionsfest soll ich mit euch fahren? 
Ihr wißt ja noch gar nicht, was Mission ist." 
„Freilich wissen wir's", verteidigte sich Mariechen eifrig. „Wir 
haben's erst neulich in der Schule gehabt. Als unser Herr Christus gen 
Himmel fahren wollte, hat er seinen Jüngern befohlen: Gehet hin in alle 
Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur; und zu Pfingsten, als 
der Heilige Geist ausgegossen war, haben sie damit den Anfang gemacht 
und den Leuten, die aus allerlei Völkern zusammengekommen waren, die 
großen Taten Gottes verkündigt, und ein jeglicher konnte sie in seiner 
Sprache reden hören. Du hast mir ja noch selbst die vielen fremden 
Namen abgehört, die ich gar nicht behalten konnte. Fritz, wie hießen sie 
doch gleich?" 
„Parther und Meder und Elami'ter", gab Fritz ohne Besinnen Be¬ 
scheid und hörte nicht eher auf, als bis er bei den Kretern und Arabern 
angelangt war. Dann aber fuhr er gleich aus dem eigenen fort: „Und 
jetzt, so hat uns der Herr Lehrer gesagt, sind's noch viel, viel mehr, 
denen das Evangelium in ihrer Sprache gepredigt wird, und 500 Mil¬ 
lionen Menschen sind schon Christen geworden, aber 1000 Millionen sind's 
noch nicht, die müssen gleichfalls noch alle bekehrt werden. Eine Karte 
hat er uns auch gezeigt, darauf waren die christlichen Länder ganz rot 
gemalt und die heidnischen ganz schwarz; aber in den schwarzen Ländern 
waren schon viele rote Striche und Punkte zu sehen, die bedeuteten, daß 
dort Missionsstationen liegen und die Heiden schon Christen geworden sind." 
„Schön," sagte der Vater, dem man es ansah, daß er über die Auf¬ 
merksamkeit seiner Kinder sich freute, „so muß ich euch wohl den Willen 
tun. Aber mit dem Fahren kaun das nichts werden. Die Pferde sind müde 
von der Heuernte und müssen sich ausruhen für den Roggenaust. Wir gehen 
die Meile zu Fuß, auf dem Richtsteig durch den Wald. Wollt ihr?" 
Ob sie wollten! Sie wären am liebsten gleich auf die Reise ge¬ 
gangen. 
2. Als am folgenden Tage die Sonne ein wenig über den Mittag 
hinaus war, verließ die kleine Gesellschaft den Hof. Die Mutter blieb 
daheim, in der Wirtschaft nach dem Rechten zu sehen. „Bringt mir auch 
was Schönes mit", sagte sie beim Abschied. „Hier habt ihr noch jeder 
einen Groschen; dafür könnt ihr euch Salzkuchen kaufen. Grüßt auch die 
Leute recht manierlich. Habt ihr schon zur Kollekte etwas eingesteckt?"
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.