Full text: [Teil 3 = (6. bis 8. Schuljahr)] (Teil 3 = (6. bis 8. Schuljahr))

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da er einen • größeren Raum einnimmt als das Wasser. So rückt die 
Felsmasse aus ihren Fugen, nur um eine Kleinigkeit in jedem Jahr, aber 
mit jedem Winter von neuem, bis sie zerborsten auf die Schnee- und 
Eismassen des Gletschers herniederfällt und auf seinem Rücken in das Tal 
hinabgetragen wird. Daher führt jeder Gletscher an den Seiten Stein¬ 
wälle mit sich, die sogenannten Seitenmoränen. Wo er abtaut, fallen 
diese Massen zu Boden und türmen sich, nun mit der Grundmoräne vereint, 
zur Endmoräne auf. 
Aber auch an der Oberfläche des Gletschers verwandeln die Sonnen¬ 
strahlen große Eismengen zu Wasser. Es stürzt in seine Spalten hinab, 
oft 100 und mehr Meter tief. Am Grunde setzt es sich, wenn es am 
sofortigen Abflusse gehindert wird, in kreisende Bewegung und zieht 
nicht selten dort liegende Felstrümmer mit unwiderstehlicher Kraft in 
seinen Strudel hinein. So entstehen dann kreisrunde Vertiefungen im 
Gestein, die sogenannten Gletschertöpfe. 
4. In derselben Weise, nur viel gewaltiger, wirkten die ungeheuern 
Eismassen der Eiszeit. Sie schoben sich von den Gebirgen Skandinaviens, 
die damals eine bedeutendere Höhe aufwiesen als heute, langsam nach 
Süden vor, füllten die Ostsee aus und bedeckten wohl 1000 Meter hoch 
das heutige Norddeutschland. Es war also damals bei uns so wie noch 
heute in Grönland: eine ungeheure Eiswüste erfüllte das Land, Berg 
und Tal unter ihrer Decke vollständig verhüllend. Solchem Inlandeise 
fehlen freilich die Seitenmoränen; aber es führt große Mengen von weichen: 
Boden und Felsstücken als Grundmoräne mit sich und lagert sie unter¬ 
wegs ab oder schüttet sie beim Abtauen auf. Dadurch, daß die Eiszeit 
mehrere Jahrtausende dauerte, wird die „Mächtigkeit" der Geschiebe des 
norddeutschen Flachlandes begreiflich. 
Die Felsstücke in ihnen bezeichnen wir heute als Feldsteine, Find¬ 
linge oder erratische Blöcke. Sie kommen in allen Größen vor. Zu den 
größten gehören die Markgrafensteine auf den Rauenschen Bergen bei 
Fürstenwalde, die in ihrem Umfange kleinen Häusern gleichen. Diese 
steinernen Fremdlinge bestehen meist aus einem rötlichen Granit, der sich 
in der mitteldeutschen Gebirgsschwelle selten findet, aus dem sich aber die 
gewaltige Felsenfestung Skandinaviens aufbaut. Unsre Vorfahren sahen 
diejenigen unter ihnen, die durch ihre Form oder Größe die Aufmerksam¬ 
keit auf sich zogen, mit einem Gefühl heimlichen Grauens an. Da sollte 
diesen der Teufel im Zorn gegen ein Gotteshaus geschleudert haben, in 
dessen Nähe er lag; in jenen bannte die Kraft eines Zauberers für immer 
die Seele eines Menschen, dessen klagende Stimme den einsamen Wanderer 
in stiller Nacht erschreckte. So umspann sie die Sage mit ihrem Geranke,
	        
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