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Streite, sich hier festzusetzen und sich allmählich über das ganze Land bis 
an den Harz und westwärts bis an die Elbe auszubreiten und die in 
diesem Bezirke wohnenden kleinen Völkerstämme mit sich zu vereinigen; nur 
die Longobarden aus der Elbgegend zogen es vor, auszuwanderne Sie 
gingen nach der Donau, und zuletzt kamen sie gar nach Jtalien, wo die 
fruchtbaren Gefilde am Po noch jetzt an ihren Namen erinnern. 
Die Sachsen saßen mehrere Jahrhunderte lang ungestört in ihren Sitzen, 
machten sich aber durch Raubzüge über das Meer hin fremden Nationen furcht 
bar; Schwärme von ihnen gingen nach England und eroberten dieses Land. 
In der Zeit des achten Jahrhunderts ging aber eine große Anderung 
mit ihnen vor: sie wurden Christen und verloren ihre Freiheit. Westwärtos 
von ihnen hatte sich nämlich das große Reich der Franken gebildet, welches 
nach Osten hin bis an den Rhein und noch darüber hinaus reichte. An 
der Grenze gab es fortwährend Streitigkeilen: bald hatten die Sachsen 
einen räuberischen Einfall ins Frankenland gemacht, bald die Franken einen 
Rachezug ins Sachsenland, und vergebens hatte der tapfere Karl Martell, 
der doch die Araber hatte bezwingen können, vergebens dessen Sohn Pipin 
mit den Sachsen gekämpft. Erst Pipins Sohn, Karb der Große, 
konnte des tapferen Volkes Herr werden. 
Kaum war der gewaltige Held im Jahre 772 zur Herrschaft ge— 
kommen, als er den Kampf wider das verhaßte Sachsenvolk unternahm, 
und erst im Jahre 803 war dasselbe vollständig unterworfen. Schon im 
ersten Feldzuge zerstörte er ein uraltes Heiligtum der Sachsen, die so— 
genannte Irmensäule, in der Nähe von Stadtbergen an der Diemel, 
welche sich bei Karlshafen in die Weser ergießt. Die schlimmsten Kämpfe 
fanden in den Jahren 779 bis 785 statt. Der tapfere Anführer der 
Sachsen war Wittekind (plattdeutsch Weddeke ; auch Wedekind ist derselbe 
Name), aus einem in der Gegend bon Minden reichbegüterten Geschlechte. 
In dieser Gegend giebt es von Minden bis nach Osnabrück noch zahlreiche 
Erinnerungen an ihn. Der Wittekindsberg an der Porta Westfalica hat 
von ihm seinen Namen, ja in Engern, nicht weit von Herford, zeigt 
man noch in der dortigen Kirche seine Grabstätte. Wittetind war der 
unermüdete Verfechter der alten Volksfreiheit und der alten Götter, ein 
Mann, dessen Charalter die höchste Achtung verdient. Er sammelte nach alter 
deutscher Weise immer von neuem ein kriegerisches Gefolge um sich und 
that den Franken so viel Abbruch, als er nur immer konnte. Der großen 
Übermacht des Königs Karl konnte er im offenen Felde nicht widerstehen; 
aber er schloß nicht Frieden mit ihm, sondern wich lieber ganz aus dem 
sächsischen Lande zurück und hat mehrmals bei den Dänen seine Zuflucht 
suchen müssen. Er wollte, wie ein echter Sachse, ein ehrlicher und offener 
Feind Karls sein, wenn auch andere Anführer und ganze Gaue der Sachsen 
mit Karl einen trügerischen Frieden schlossen. 
Bis zum Jahre 782 hatte der Krieg mehr in einzelnen Scharmützeln 
und kleineren Schlachten bestanden, aber in diesem Jahre überfielen die 
Sachsen am Berge Süntel das Heer der Franken und machten dasselbe 
samt dem Feldherrn nieder. Eine solche Niederlage hatten die Franken 
noch nie von den Sachsen erfahren, und König Karl zog nun selbst herbei, 
um an den Feinden Rache zu nehmen. Wie vor einem verheerenden 
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