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in die Höhe, daß ein altes Mütterlein, welches ihm gerade ent¬
gegenkam, sich erschrocken vom Fußsteig auf die offene Straße
flüchtete.
Bald erreichte er sein Heim, weit draußen in einer stillen Vor¬
stadtgasse. Mit hurtigen Sprüngen eilte er die vier engen, steiler:
Treppen hinauf. Seine schmucke, blonde Frau empfing ihn. „Grüß
dich Gott, Robert!" sagte sie und schaute ihn von der Seite an;
denn sie las es ihm gleich vom Gesicht, daß irgend etwas nicht in
der Ordnung war. Diese Wahrnehmung aber verschwieg sie ihm.
Sie faßte seinen Arm und zog ihn gegen die Stube. „Komm nur,
kannst mir gleich die Kerzen aufstecken helfen. Die Kinder wollen
schier nimmer warten. Sie schreien wie die Wilden, und der armen
Großmutter haben sie schon alle Falten vom Rock heruntergerissen."
Sie traten in das Zimmer, welches, von einer Hängelampe er¬
hellt, trotz seiner dürftigen Ausstattung einen behaglichen, freundlichen
Eindruck machte. Der Tisch war schon zum Abendessen gedeckt, und
seitwärts, auf einem niedern Kasten, stand der kleine, nicht allzu schwer
behängte Christbaum, unter welchem die kärglichen Weihnachtsgaben
für die Großmutter und die Kinder ausgebreitet waren. Sie redeten
eine Weile über diese Sachen und Sächelchen hin und her; damr
begannen sie die Kerzen aufzustecken, während aus dem anstoßenden
Zimmer der übermütige Jubel oer drei „Wilden" sich hören ließ.
„Robert, mir kommt's vor, als hättest heut einen Verdruß ge¬
habt?" fragte nach einer Weile die junge Frau. „Gott bewahr!"
brummte er und schüttelte den Kopf. Sie fragte nicht weiter, denn
sie kannte ihn — und da kam's denn nach kurzen Minuten von selbst
aus ihm heraus, diese Kaffeehausgeschichte. „Heute nachmittag, gerad
wie ich aus der Fabrik hab fort wollen, hat mir einer einen Brief
geschickt, ich soll zu ihm ins Kaffeehaus kommen, weil er mir eine
wichtige Mitteilung zu machen hätt." „Und bist hingegangen?"
Natürlich war er hingegangen und hatte dort jenen vornehmen
Herrn gefunden, der sich ihm als Besitzer einer großen Porzellanfabrik
genannt hatte. Da war es nun bald aufgekommen, daß Schaller eine
wichtige Mitteilung nicht empfangen, sondern geben, verkaufen sollte.
Die Fabrik, in der er arbeitete, lieferte neben andern einschlägigen
Waren eine gewisse Majolikasorte, welche den reißenden Absatz, den
sie gefunden, der tadellosen Schönheit und dem unvergleichlicher!
Schmelz ihrer Farben verdankte. Viele Fabriken hatten es versucht,
den gangbaren Artikel nachzumachen; aber wenn auch die zur Er-