Full text: [Teil 3 = Sechstes - Achtes Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = Sechstes - Achtes Schuljahr, [Schülerband])

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Nurr versteh: die Steine in Oberlins Hof sind Probiersteine ge¬ 
wesen, daran sich die Arbeitslust oder Arbeitsscheu der Bettler ans 
Licht stellen sollte. Und sie wurden auch für viele Faulenzer und 
Bettler Steine des Anstoßes und ihrer eigenen Schande, für etliche 
aber auch Edelsteine; denn ein verdienter Lohn hat einen edlen Wohl¬ 
geschmack und reizt das Herz, nun weiter zu suchen und zu sinnen, 
wo und wie sich fernerhin, nicht auf Bettelfahrten, sondern auf ehr¬ 
lichen Wegen fleißiger Arbeit, ein Stücklein Brot verdienen lasse. 
Albrecht Schöler. 
17. Der Schüler der Ameise. 
Der asiatische Eroberer Timur, gewöhnlich Tamerlan genannt, 
verdankte seine Macht und Größe vorzugsweise seiner eisernen Be¬ 
harrlichkeit. Wie er dazu kam, sich diese Tugend anzueignen, erzählte 
er in folgender Weise: 
„In einem meiner ersten Kriege geriet ich eines Tages so sehr 
ins Gedränge, daß ich in den Ruinen eines Gebäudes vor den mich 
verfolgenden Feinden Schutz suchen und daselbst viele Stunden lang 
versteckt bleiben mußte. Die Furcht, meinen Verfolgern in die Hände 
zu fallen, und der Gedanke, durch die erlittene Niederlage den ganzen 
Gewinn meiner bisherigen Anstrengungen zu verlieren, drückten meine 
Seele nieder. Ich verzweifelte an dem glücklichen Erfolge meiner 
Unternehmungen und beschloß sie aufzugeben. Da bemerkte ich 
plötzlich eine Ameise, die bemüht war, ein Weizenkorn, größer als sie 
selbst, auf eine Atchöhe zu tragen. Das Tierchen fiel, wenn es mit 
seiner Last beinahe oben war, immer wieder herab, und ich zählte 
neunundsechzig vereitelte Versuche. Aber es ließ nicht nach, und 
bei dem siebzigsten Versuch erreichte es glücklich den Gipfel der An¬ 
höhe. Dieses Beispiel gab mir neuen Mut, und ich zog aus dem, 
was ich beobachtet hatte, eine Nutzanwendung, die mir später recht 
wohl zustatten kam, nämlich die Lehre: Beharrlichkeit führt zum Ziel." 
H- Pfeil. 
18. Der Wegweiser. 
Guter Nat zum Abschied. 
1. Weisch, wo der Weg zum Mehlfaß isch, 
zum volle Faß? — Im Morgerot 
mit Pflug und Charst durs Weizefeld, 
bis Stern und Stern am Himmel stoht.
	        
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