Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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In ein großes, offenes, mit einer Säure gefülltes Glas stellt 
man eine Kupfer- und eine Zinkplatte, welche durch einen Draht mit— 
einander verbunden werden. Ist diese Verbindung hergestellt, so ent— 
steht ein elektrischer oder ein galvanischer Strom, der von dem Kupfer 
nach dem Zink und von diesem durch die Saure wieder nach dem 
Kupfer geht und diesen Kreislauf fortsetzt, so lange die Metallplatten 
miteinander verbunden sind, aber augenblicklich aufhört, wenn man 
den Draht entfernt oder durchschneidet. Soll der Strom noch stärker 
werden, so stellt man mehrere solcher Gläser nebeneinander, verbindet 
sie, indem man immer das Zink und das Kupfer von je zwei Glä— 
sern mit einem Draht a (Figur 1) vereinigt. Zieht man nun noch 
von dem Kupfer des letzten Glases nach dem Zink des ersten einen 
Draht A, so ist der Figur 1 
galvanische Strom 
wieder da. Ein ein— 
zelnes solches Glas 
nennt man ein Ele— 
ment, mehrere solcher 
Elemente zusammen 
eine Batterie. Eine 
Batterie aber kann 
50 und noch mehr 
Elemente haben; die 
Zahl der letzteren richtet sich nach der Stärke des elektrischen Stromes, 
den man erzeugen will. Durch den Draht A wird die Batlerie ge— 
schlossen, wie man's nennt, und der Strom findet ununterbrochen 
nach der Richtung des Pfeils statt; hört aber die Verbindung auf, 
so ist die Batterie offen und der Strom verschwindet. Der Verbin— 
dungsdraht kann nun von beliebiger Länge sein. Stellt man z. B 
auf dem Karlsruher Bahnhof eine Batterie auf, zieht den am Kupfer 
des einen Elements (Figur 1) befestigten Draht bis nach Freiburg, 
schlingt ihn dort um einen Pfosten herum und fährt mit der zweilen 
Hälfte wieder nach Karlsruhe, wo man ihn an dein Zink des andern 
Elementes befestigt, so hat man einen elektrischen Stidm, der mit der 
Geschwindigkeit des Blitzes von dem Kupfer in Karlsruhe nach Frei— 
burg und von da wieder zurück nach dem Zink in Karlsruhe sich 
bewegt, und in diesem Laufe beharrt, so lange die Batterie geschlossen 
ist. Nun hat aber ein berühmter Mann, namens Steinheil, im 
Jahre 1838 die Entdeckung gemacht, daß man die zweite Hälfte des 
Drahtes ganz entbehren kann. Die Fähigkeit, die Elektrizität fortzu⸗ 
leiten, kommt nämlich nicht bloß dem metallenen Drahte, sondern auch 
der Erde und dem Wasser zu. Will man also einen galvanischen 
Strom zwischen der Residenz und der schönen Dreisamstadt herstellen, 
so bedarf es nur des Drahtes vom Kupfer zu Karlsruhe bis nach 
Freiburg, wo sein Ende in einem tiefen Brunnenschachte bis in das
	        
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